Gyeongju – auf der Suche nach dem alten Korea

Die Grabhügel aus der Silla Zeit im Tumuli Park
Schon auf unserem Weg vom Bahnhof zu unserem Guesthouse fallen sie uns auf, die perfekt geformten, kreisrunden, zwischen 5 und 30 Meter hohen Hügel, die sich meisten in gepflegten Parkanlagen befinden. Es handelt sich dabei um Gräber von wichtigen Personen aus der Silla-Zeit. Die wichtigsten Gräber befinden sich im Tumuli-Park, welcher sich nur wenige Minuten zu Fuss von unserem Guesthouse befindet. Gestärkt durch ein echt koreanisches Cup-Noodles Mittagessen machen wir uns auf den Weg dorthin. Wir nehmen den Hinterausgang unserer Hofes und gelangen in die engen, verwinkelten Gassen unseres Quartieres. Dieses erstreckt sich fast bis zum Tumuli-Park. Es ist nicht einfch den Weg durch dieses Häuserlabyrint zu finden. Immer wieder müssen wir umdrehen weil wir in eine Sackgasse gelangt sind. Da sich die meisten der traditionellen Häuser hinter hohen Mauern befinden, sehen wir lediglich die vielen geschwungnenen Dächer der Häuser. Einen richtigen Anhaltspunkt um die Richtung zu halten finden wir aber nicht. Aber unser super Orientierungssinn – unterstützt von der MapsMe-App – führt uns direkt zum angepeilten Ziel, dem Tumuli-Park.
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Nicht nur die Dächer begeistern uns, auch die Mauern haben ihren Reiz

Nicht nur die Dächer begeistern uns, auch die Mauern haben ihren Reiz


Und in den Gassen begegnet uns die Vergangenheit auf Schritt und Tritt

Und in den Gassen begegnet uns die Vergangenheit auf Schritt und Tritt


Wir haben in diesem Labyrinth aus engen Gassen unseren Weg zum Tumuli Park gefunden

Wir haben in diesem Labyrinth aus engen Gassen unseren Weg zum Tumuli Park gefunden

Durch mächtige Eingangstore aus Holz, mit ausladenden, geschwungenen Dächern betreten wir den Tumuli-Park. Ein Besuch dieses Parks scheint für jede Schulklasse Pflicht zu sein, denn es ist erstaunlich wie viele Schulklassen wir während unserem kurzen Besuch beobachten können. Die Schulklassen scheinen sehr straff organisiert zu sein. Immer wieder hören wir, wie die Leiter, die fast alle mit kleinen Megaphonen ausgerüstet sind, etwas zu ihren Schützlingen in einem für unsere Ohren rauen Ton sagen, worauf die Schüler im Chor antworten. Sobald die Klassen unterwegs sind, dann laufen sie in sauberen Zweierkolonen.
Sobald wir uns aber nicht in der Nähe einer Schulklasse befinden, ist es sehr gemütlich in diesem sehr schön gemachten und gepflegten Park. Alle paar Meter sind Lautsprecher montiert aus denen ruhige, für unsere Ohren chinesische Musik ertönt und das ergibt eine ganz spezielle Stimmung zusammen mit den perfekt geformten Hügeln auf denen das Gras sehr kurz geschnitten ist und die einzelnen Bäume, Baumgruppen und Bambuswälder perfekt ins Bild passen.

Einer der wichtigsten Grabhügel ist sogar geöffnet und wir können ihn besichtigen. Im Innern des Hügels sehen wir die eigentliche Grabstelle. Diese befindet sich in einem aus Holz gebautem Raum. In diesem Raum wurden nicht nur der Tote aufbewahrt, hier wurden auch die Grabbeigaben hingelegt. Anschliessend wurde der Raum verschlossen und mit Steinen bedeckt. Über diesen Steinen wurde dann eine dicke Lage kleinerer Steine und am Schluss Erde gelegt und das Ganze dann zu einem perfekten Hügel geformt.
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Auch bei Nacht sehen diese Grabhügel schön aus

Auch bei Nacht sehen diese Grabhügel schön aus


Ein Buddha hinter Glas
Etwas ausserhalb der Stadt befindet sich die meist besuchte Buddhastatue von Süd Korea – das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Zum Glück haben die Busse in Gyeongju wieder Nummern. Die für die Touristen wichtigsten Buslinien sind die 10 und die 11, welche entweder im Uhr- resp. im Gegenuhrzeigersinn die wichtigsten Touristenorte abfahren. Da es aber auch hier keine Übersichtskarten gibt in welchen man erkennen könnte wo genau sich die Haltestelle dieser Buslinien befinden, müssen wir wieder einmal auf die Touristinfo.
Zu viert kostet uns die Fahrt mit dem Bus 4’020 Won (3.30 Sfr). Dabei spielt es keine Rolle ob wir nur eine Station weit fahren oder wie auf dieser Fahrt zum Bulguk-Tempel über eine Stunde durch die Gegend brettern. Wir sind zwar ziemlich schnell aus dem Getümmel der Stadt hinaus. Anhand der grossen Ansammlungen von Tour-Bussen und dem Anblick von riesigen Menschentrauben, welche auf diesem Weg an diversen Eingangstoren zu sehen sind, gehen wir davon aus, dass wir an vielen, für die Koreaner sehr wichtigen Sehenswürdigkeiten vorbeifahren. Nachdem wir die Stadt verlassen haben schweifen unsere Blicke wieder über riesige Reisfelder, welche am Horizont entweder von in den Herbstfarben leuchtenden Wäldern auf Hügeln oder durch wie chinesische Mauern aussehende Wohnblöcke begrenzt werden. Während man auf den meisten Feldern den Reis mit Maschinen erntet, können wir auch heute wieder beobachte, wie das Ernten vereinzelt manuell geschieht. Dort kauern dann die Menschen auf dem trockenen Boden, schneiden das Getreide von Hand und einmal sehen wir sogar wie man irgendeinem Getreide mit einem Dreschschlegel zu Leibe geht.

Vom Bulguk-Tempel zur Buddha-Grotte müssen mehr als 700 Höhenmeter überwunden werden. Der nächste Bus fährt in 50 Minuten und wir wagen es nicht unseren Kindern den Vorschlag zu unterbreiten, dass wir den Buddha mit einem gemütlichen Spaziergang erreichen könnten. Sowieso wollten unsere Kinder ja schon lange einmal Taxi in Süd Korea fahren. So stoppen wir halt das nächste Taxi, das langsam an der Bushaltestelle vorbeifährt. Nun sitzen wir in einer solchen blitz-blank geputzten Limusine, die vollgestopft mit elektronischen Geräten ist, auf welchen wir sehen können wo wir uns befinden, wo es hingeht und wieviel es kostet, resp. voraussichtlich am Ende kosten wird. Bei all der Technik komme ich fast nicht mehr dazu aus dem Fenster auf den herrlichen Herbstwald zu schauen. Die Strasse führt in vielen Kurven steil den Berg hinauf und wir sind alle froh darüber, dass wir nicht zu Fuss unterwegs sind. Nach einer knapp 7 km langen Fahrt sind wir 700 Höhenmeter über dem Tal (was bedeutet, dass die Strasse mit durchschnittlich 10% Steigung hier herauf führt) und 10’000 Won (8.- Sfr) ärmer – dafür sind wir nun einmal in einem koreanischen Taxi gefahren – das ist doch auch etwas wert.

Wie erwartet ist der Parkplatz hier oben gross und auch die sonstige Infrastruktur (Toiletten, Kioske, Fusswege) weisen darauf hin, dass es sich hier um einen sehr gut besuchten Touristenort handelt. Wir spazieren gleich in Richtung der Seokguram-Grotte. Weit über dem Tal laufen wir durch einen leuchtenden, in rot und gelbtönen gefärbten Herbstwald. Nach etwa 15 Min kommen wir an einen Ort an welchem wir etwas weiter oben im Wald einen kleinen Tempel sehen. Gleich dort wo die steile Treppe hinauf zum Tempel beginnt sitzt eine Schulklasse mit ca. 75 Schulkindern der 3 – 5 ten Klasse. Sie sitzen brav auf dem Boden und höhren der Person zu, welche vor ihnen steht. Wir sind fasziniert von der Disziplin dieser Kinder. In diesen Momenten kann man es sich gar nicht vorstellen, dass die genau gleichen Kinder nur ein paar Minuten später laut kichernd herumrennen können, auf der Suche nach dem perfekten Selfis.
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Hier sitzen sie noch still

Hier sitzen sie noch still

Wir steigen die steile Treppe empor und kommen zum kleinen Tempel im Wald. Im Innern des Tempels befindet sich eine Glasscheibe und sobald sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, erkennen wir mit Erstaunen den sitzenden Buddha, den wir besuchen wollen. Wir sind eigentlich davon ausgegangen, dass dieser Buddha friedlich in der freien Natur sitzt. Dass er sich in einer Höhle befindet war uns klar, aber das sich diese Höhle in einem Tempel befindet kommt doch etwas überraschend. Bis vor wenigen Jahren ist dieser Buddha anscheinend noch im Freien gesessen und wurde bei jedem schönen Sonnenaufgang von den wärmenden Sonnenstrahlen der aufgegenden Sonne getroffen. Aber damit dieser – mittlerweile zum UNESCO-Welterbe erklärte – Buddha keinen Schaden durch die Umwelteinflüsse nimmt, hat man diesen Tempel um ihn herum gebaut. Ich weiss nicht wie es dem Buddha geht aber wir sind irgendwie froh, dass unsere Chance klein ist, zu einer UNESCO-Welterbe-Family ernannt zu werden.
Etwa 5 Min nachdem wir den Tempel betreten haben, strömt die Schulklasse in den Tempelraum. Anscheinend befinden sie sich nun nicht mehr im Stillsitzen-und-Disziplin-Modus. Sie ignorieren die vielen Schilder, die die Besucher auffordern im Tempel ruhig zu sein und scheinen nun all das nachholen zu wollen was sie bei ihrem Vortrag vorhin nicht gemacht haben.
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In diesem Tempel befindet sich die Grotte in der der Buddha sitzt

In diesem Tempel befindet sich die Grotte in der der Buddha sitzt


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Zurück beim grossen Glockenturm – der sich bei dem noch viel grösseren Toilittenhäuschen und einem riesigen Auto-Parkplatz befindet – schaue ich mir den Glockenturm etwas genauer an. Bei meiner Suche nach dem perfekten Platz den mächtigen Glockenturm zu fotografieren entdecke ich drei alte Frauen, die neben dem Parkplatz am Boden sitzen. Ihre Köpfe sind mit Tüchern so eingepackt das sichergestellt ist, dass kein Sonnenstrahl den Weg auf ihre Haut findet. Erst beim Fotografieren dieser Frauen sehe ich was sie am Rande des Parkplatzes liebevoll zubereiten und zum Kauf anbieten – es sind grosse, heisse Maroni….;-)
Während die Maronis bei uns in grossen Marronipfannen zubereitet werden, haben die von den alten Frauen hier verwendeten Pfannen einen Durchmesser von nicht einmal 30 cm. Die Pfannen befinden sich auf einem kleinen Gasbrenner. Es passen ca. 8 – 10 Marronis auf einmal in eine solche Pfanne. Liebevoll wird jede Marroni mit einer Zange immer wieder gewendet bis sie optimal erhitzt ist. Bei so einem Anblick kann ich einfach nicht wiederstehen und muss mir eine Tüte heisse Marroni kaufen. Dabei stelle ich fest, dass Marroni auch hier in Korea nicht gerade günstig sind. 5’000 Won (4.-Sfr) für eine Tüte mit etwa 300 gr Maroni. Aber es lohnt sich, denn sie schmecken köstlich….;-)

Der Glockenturm

Der Glockenturm


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Zu Fuss machen wir uns auf den Abstieg hinab zum Bulguk-Tempel. Sowohl der Buddha in der Grotte wie auch der Tempel am Fusse des Berges wurden vom selben Mönch gegründet. Beim Mönch handelte es sich um eine Person, welche in einer seiner ersten Inkarnationen ein Kind armer Eltern war. Zudem lit er an einem Wasserkopf und wurde darum auch nicht sehr alt. Als er bei einer weiteren Inkarnation geboren wurde, da waren seine Hände mit goldenen Schriftzeichen beschrieben, die “Grosser Kopf” bedeuteten. Doch diesmal war er gesund und hatte erst noch reiche Eltern. In dieser Inkarnation widmete er sein Leben ganz dem Buddismus und dankte mit dem sitzenden Buddha in der Höhle seinen ersten und mit dem Bau des Bulguk-Tempels seinen zweiten Eltern für alles was sie für ihn gemacht haben.

Im Bulguk-Tempel schlendern wir durch diese riesige Tempelanlage mit den grossen, eindrücklichen Gebäuden. Die Besucherströme in diesem Tempel sind massiv. Es müssen tausende von Touristen sein, die sich diese Tempelanlage täglich anschauen. Auch begegnen uns wieder viele Schulklassen.

Mit dem Bus fahren wir wieder zurück in die Stadt und erleben dabei einen koreanischen Stau. Das ist genau so langweilig wie bei uns aber es gibt mir wenigstens die Gelegenheit ein wenig zu dösen. Rico und Silvia geniessen auch diese lange Busfahrt aber das kann man ja auch verstehen, denn auch auf dieser Fahrt bekommen sie von einer wildfremden Koreanerin ein Packet Chips geschenkt.

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Das Eingangstor zum Bulguk Tempel

Das Eingangstor zum Bulguk Tempel


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Auf diese Tempelziegel kann man seine Wünsche schreiben - vielleicht steigen dann sogar die Chancen das sie eintreten..

Auf diese Tempelziegel kann man seine Wünsche schreiben – vielleicht steigen dann sogar die Chancen das sie eintreten..


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Born to be wild – mit dem Roller ins Open-Air-Village

Heute laufen wir ein paar Meter die Strasse hinauf und mieten uns dort zwei wunderschöne 125er Roller. Die Jet-Helme für uns Erwachsene sind kein Problem, doch bei den Kindern sieht das leider etwas anders aus, denn die Helme sind alle etwas gross. Wir lösen dieses Problem indem sich die Kinder ihre Heads und dann noch die Kapuzen ihrer Faserpelzjacken über den Kopf ziehen bevor sie den Helm anziehen und so hat man schon fast das Gefühl das die Helme passen. Wir dürfen einfach keinen Unfall machen, aber das haben wir sowieso nicht vor, denn das gilt auch für den Rest unserer Ausrüstung. Wir sitzen lediglich mit unseren langen Hosen und Hemden auf den Rollern, Handschuhe tragen wir auch nicht. Auch die administrativen Prozesse für eine solche Miete überzeugen nicht. Zuerst müssen wir eine englische Übersetzung der Vertragsbedingungen auf dem Compi in der Mietstation lesen und dann eine koreanische Papierversion unterschrieben – aber ob diese Version wirklich der englischen entspricht, davon haben wir keine Ahnung, denn wir können ja nicht lesen was wir unterschreiben – und schon steht unserer Rollermiete nichts mehr im Weg. Wir wurden zwar gefragt ob wir im Besitz eines gültigen Führerscheines sind, aber sehen wollte ihn niemand. Ich bin mir gar nicht sicher ob ich es persönlich nehmen muss. Aber nachdem ich vom Vermieter gefragt wurde wie schwer ich bin, hat er gemeint, dass es besser wäre, wenn ich ein etwas stärkeres Modell nehme. Wir meistern die Probefahrt in einer Seitenstrasse ohne Probleme und sind bereit uns in das koreanische Strassenleben zu stürzen.
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Wir versuchen so schnell wie möglich die Stadt zu verlassen. Wir fahren über den Fluss und folgen einer kleinen Strasse mit sehr wenig Verkehr in Richtung Norden. Während sich rechts das breite, fast ausgetrocknete Flussbett befindet, sind es auf der linken Seite meistens Reisfeldern, die sich der Strasse entlang ziehen. Es gibt auch diverse Firmen und kleinere Ortschaften. Da es heute sehr dunstig ist, sehen wir von der uns umgebenden Hügellandschaft nicht sehr viel.
Im Gegensatz zu allem was wir bisher über den koreanischen Strassenverkehr gelesen haben, stellen wir sehr schnell fest, dass es auf den Strassen sehr ruhig zu und her geht. Sicher fahren nicht alle immer dort wo man es erwarten würde. Auch sind Verkehrszeichen eher als Gedankenstütze gedacht. Aber man ist sehr rücksichtsvoll und meistens eher langsam unterwegs. Es stört sich auch niemand daran, dass wir mit unseren Vespas nicht viel schneller als mit 50 – 60 km/h unterwegs sind. Man fährt einfach hinter uns her und überholt erst wenn es möglich ist. Und möglich heist hier wenn man es machen kann ohne einen Unfall zu provozieren. Eine Sicherheitslinie oder ein Überholverbot hingegen wird nicht beachtet.
In einer grösseren Ortschaft haben wir Glück, dass wir den kleinen, unauffälligen Wegweiser zum Touristen-Dorf von Danyang überhaupt bemerken. Die kleine Strasse führt uns durch enge Eisenbahnunterführungen, vorbei an Reisfeldern auf denen auch hier Reis geerntet wird direkt zu diesem Touristen-Dorf.
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Schon die Grösse des Parkplatzes lässt nichts gutes erwarten. Wir stellen unsere Roller ganz am Rand des Parkplatzes ab und begeben uns zur Kasse. Für den Preis von 9’600 Won (7.80 Sfr) lässt man uns in diese Touristen-Attraktion.
Hier stehen wir nun. Vor uns sehen wir diverse traditionelle Häuser, die sich auf beiden Seiten des kleinen Flusses und an den Hängen der Hügel befinden. Wir spazieren etwas ziellos über die engen Wege zu den ersten Häusern. Uns alten gefallen diese Häuser. Die Kinder dagegen können gar nichts damit anfangen und bringen ihren Unmut auch ziemlich deutlich zum Ausdruck. Es ist interessant zu sehen, dass auch hier die Menschen einfach mit dem gebaut haben was sie gefunden haben. Und da es in Korea einfach wärmer ist als bei uns, ist die Architektur der Häuser viel offener. Aber die Materialien (Holz, Stein und für das Dach Schilf) findet man auch hier. Interessant ist auch, dass die Leute, welche mehr Geld hatten nicht nur die grösseren Häuser hatten, sondern das sie diese auch mit den teureren Materialien – zum Beispiel Ziegel für das Dach – an Orten gebaut haben an welchen sie auf die Ärmeren hinunterschauen konnten. Dieses hierarchische Denken wurde sogar innerhalb eines Gebäudekomplexes gewahrt, denn die Gebäude der Besitzer sind höher als die der Diener und für die Gebäude der Sklaven gab es auch bei reichen Leuten nur noch Schilfdächer.
In diesem Dorf gibt man sich zwar Mühe dem Besucher zu zeigen wie im alten Korea gelebt wurde aber so ganz überzeugt es uns nicht. Denn irgendwie stimmt es für uns einfach nicht, wenn vor so einem alten Gebäude mehrer moderne, blitzblank polierte Autos stehen oder Satelitenschüsseln die Wände zieren. Ausserdem haben wir hier keine Chance in die Häuser hineinzuschauen, denn diese Häuser werden bewohnt. Aber für uns wäre es interessant gewesen etwas mehr in diese Häuser schauen zu können.
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Was er so denkt wenn er all den Touristen zuschaut wie sie durch sein Dorf laufen, das möchten wir gerne wissen

Was er so denkt wenn er all den Touristen zuschaut wie sie durch sein Dorf laufen, das möchten wir gerne wissen

Für die Rückfahrt nach Gyeongju suchen wir uns einen anderen Rückweg. Wir fahren auf der anderen Seite des Flusses und sind dadurch viel mehr in den Hügeln. Da wir langsam Hunger bekommen, machen wir unterwegs Halt in einem kleinen Restaurant über dessen Eingang ein glückliches Schwein hängt. Und im Gegensatz zu den Schwein, das wir anschliessend essen haben wir wirklich einen Volltreffer gelandet mit diesem Restaurant. Es gibt hier nämlich das echte Bulgogi – also Fleisch das auf einem Holzkohlefeuer direkt auf dem Tisch gebraten wird. Zudem ist die Wirtin völlig von uns – also unseren Kindern – begeistert. So ein feines Essen ist auch in Korea etwas, das man sich nicht jeden Tag leistet. Das Fleisch ist sehr zart und kostet dementsprechend viel. Für unser feines Essen zu viert bezahlen wir 72’000 Won (60.- Sfr) das entspricht in etwa 10% des Durchschnitteinkommens eines koreanischen Buschauffeurs.
Als wir wieder abfahren wollen da kommt das Wirteehepaar mit uns vor die Türe und macht ein Gruppenfoto mit uns.

Dieses Velo muss einem Korea-Patrioten gehören...

Dieses Velo muss einem Korea-Patrioten gehören…


Ein traditionelles Bulgogi-Restaurant

Ein traditionelles Bulgogi-Restaurant


Am Sonntag geht man in den Wolseonpark – also gehen wir auch
Am Parkeingang zum Wolseonpark stehen strategisch geschickt diverse Imbisfahrzeuge, die die verschiedensten Köstlichkeiten anbieten. Für die Kinder gibt es Softeis mit Churros und wir kaufen uns einen Kartoffelchips am Stiel. Dabei handelt es sich um eine ganze Kartoffel, welche so geschnitten wurde, dass sie nun ein einziges, langes Chips ist, welches sich um einen Stecken windet. Dieses Chips wird fritiert und anschliessend in einer vom Kunden gewünschten Gewürzmischung gewendet. Als ich mein Chips geniesse, frage ich mich ob Herr Zweifel in Korea Ferien gemacht hat als er auf die Idee der Pommes Chips kam.
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Wir spazieren in den Park und kommen zuerst an den nicht mehr sichtbaren Grundmauern des Silla-Palastes vorbei. Danach geht es weiter zu dem noch vorhandenen Eiskeller, in welchem man das Eis vom Winter lagerte, damit man im Sommer die königlichen Drinks kühlen konnte – Snobs hat es also auch schon früher gegeben. Aber nun wird es richtig lustig. Wir finden es ja auch, dass die Farben der Bäume sehr schön sind aber das man sich nun in den unmöglichsten Posen vor jeden herbstlichen Baum stellen muss um mit dem Selfi-Stick zu versuchen sich und evtl. auch den Baum ins beste Licht zu rücken, das verstehen wir einfach nicht.

Der Baum -

Der Baum –


- die Selfies

– die Selfies


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Aber das Beste kommt nachdem wir an grossen, blühenden Baumwollfeldern und am ältesten Observatorium von Asien vorbei gelaufen sind. Auf einer Wiese befinden sich ganz viele Menschen und lassen farbenprächtige Drachen steigen. Wir begeben uns ebenfalls auf die Wiese und beobachten dieses friedliche Treiben. Wir diskutieren hier auch, dass wir die Koreaner nie streiten sehen. Auch hier scheinen alle in Frieden zusammen zu sein. Selbst wenn jemand dem Anderen mit seinem Drachen den Drachen herunterholt wird einfach gelacht, dann die Sache in Ordnung gebracht und dann geht man wieder auseinander und verneigt sich dabei dutzende von Male. Und während die Einen Drachen steigen lassen, fahren andere mit Velos über die Wiese und zwischen den Drachenpiloten hindurch und ganz viele sitzen einfach da und machen – natürlich Fotos von sich selbst mit dem Selfie-Stick, der bei den Koreanern wahrscheinlich zum Existenzminimum gehört.

Die älteste Sternwarte Asiens

Die älteste Sternwarte Asiens


Weit oben hängen sie in der Luft

Weit oben hängen sie in der Luft


die farbigen Plastikdrachen

die farbigen Plastikdrachen


Und jeder macht es

Und jeder macht es


und denen die noch zu klein sind wird liebevoll geholfen

und denen die noch zu klein sind wird liebevoll geholfen


Es ist ein Fest für die ganze Familie

Es ist ein Fest für die ganze Familie


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Nach einem kitschigen Sonnenuntergang laufen wir zurück in die Umgebung von unserem Guesthouse wo wir in ein Restaurant gehen bei welchem wir absolut nicht wissen was man hier kocht. Auf den Bildern sieht es aus wie ein Topf mit Hühnerfleisch, Nudeln und Gemüse und ausserdem riecht es gut. Beim Bestellen mache ich die Serviertochter noch darauf aufmerksam, dass wir es nicht scharf wollen. Sie lacht nur und schüttelt mit dem Kopf. Etwas später bringt sie uns den Topf und der ist bedeckt mit Chillis….

Auch hier in Gyeongju ist der Markt eine Augenweide
Der Markt von Gyeongju, der sich direkt vis a vis des Bahnhofes, in einer grossen, verwinkelten Markthalle befindet ist eine Augenweide. Wir laufen durch die engen Gassen der verschiedenen Abteilungen und lassen uns von der Vielfalt, den Farben und Gerüchen der Auslagen begeistern. Auch hier ist es die Fischabteilung, die die grösste Anziehungskraft auf unsere Kinder ausstrahlt. In diesen Markthallen sieht es so aus, dass viele der Standbesitzer direkt in ihren kleinen Geschäften leben. Sie haben es sich vielfach sehr gemütlich eingerichtet und wir können enge Treppen erkennen, die von den Geschäfter in den oberen Stock führen. In diesen Märkten kennt man anscheinend keine Arbeitszeiten. Die Besitzer sind einfach in ihren Geschäften und warten auf Kundschaft. Und da es nicht immer Kundschaft hat, kann man es sich auch leisten ab und zu ein Nickerchen zu machen. Es entspricht auch unserer Erfahrungen, dass Korea ein sehr sicheres Land ist. So kann es sich ein Geschäftsbesitzer auch leisten zu schlafen, denn er ist sicher, dass niemand diese Situation ausnutzt und darum schlafen die Verkäufer auch so gut.

Wer würde hinter diesem unscheinbaren Eingang den grossen Markt vermuten

Wer würde hinter diesem unscheinbaren Eingang den grossen Markt vermuten


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Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg - das gilt auch für Motorradfahrer im Markt

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg – das gilt auch für Motorradfahrer im Markt


Das Meer ist zwar weit weg, aber das Angebot doch sehr reichhaltig

Das Meer ist zwar weit weg, aber das Angebot doch sehr reichhaltig


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Ja die Koreaner essen all diesen Chilli

Ja die Koreaner essen all diesen Chilli


Das Gemüse sauber präsentiert

Das Gemüse sauber präsentiert


Das Obst portioniert und aufgetürmt

Das Obst portioniert und aufgetürmt


Da kann man verstehen, dass man sich auch mal ausruhen muss

Da kann man verstehen, dass man sich auch mal ausruhen muss


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