Kaum zu glauben, aber es ist noch nicht einmal 09:45 und wir sind bereits am KTX-Bahnhof von Gyenogju mit dem für uns ziemlich komplizierten Namen Singveongju. Wir haben unsere Tickets für den 11:05 Zug und hatten gedacht, dass wir am Montagmorgen wegen dem Arbeiterverkehr etwas mehr Zeit für die Wartezeit auf den richtigen Bus und die Fahrt zum KTX-Bahnhof einrechnen müssen. Aber auf den Strassen hier hat es nicht einmal während dem Arbeitsverkehr viele Fahrzeuge auf den Strassen. Aber was solls, so haben wir genügend Zeit gemütlich einen Kaffe im gemütlichen Park vor dem KTX-Bahnhof zu geniessen.
Der aus unserer Sicht ziemlich überdimensionierte KTX-Bahnhof, mit seiner riesigen Bahnhofshalle, die vollständig mit glänzendem Marmor ausgelegt ist, ist auch an einem Wochentag fast leer. In den wenigen Restaurants und Läden sieht man fast keine Kunden und obwohl lediglich zwei der sechs vorhandenen Billetteschalter geöffnet sind, leiden die beiden Bahnangestellten eher unter zuwenig als zuviel Arbeit.
Kurz vor 11:00 machen wir uns auf den Weg hinauf zum Perron 4. Da stürzt plötzlich ein freundlicher Koreaner im Businessdress auf uns zu und fragt uns in holperigem Englisch auf welchen Zug wir müssen. Wir sagen ihm, dass wir mit dem 11:05 auf Plattform 4 nach Seoul fahren. Er bedeutet uns, dass wir kurz warten sollen, denn er schaue wo wir hinmüssten – aber das wussten wir ja bereits – aber er wussel durch die Halle und schaut auf diversen Tafeln nach unserem Zug. Dann kommt er wieder zurück und meint, dass wir um 11:05 auf Plattform 4 gehen müssen und zeigt auf die Türe durch welche wir soeben laufen wollte, bevor er uns aufgehalten hat.
Auf dem Perron laufen wir bis zur Tafel auf der unere Wagennummer – die 14 – steht. Auf die Minute genau fährt der KTX, der genau wie der TGV aussieht, einfach ein wenig breiter ist, in die grosse, luftige Bahnhofhalle ein. Das der KTX wie ein TGV aussieht erstaunt kaum wenn man bedenkt, dass es die Franzosen waren, die den Autrag bekommen haben einen Hochgeschwindigkeitszug für Korea zu entwickeln…;-) Der Zug hält so, dass sich die Türe des Wagens 14 genau vor unsrerer Nase befindet. Wir steigen ein und müssen im Wagen leider feststellen, dass wir kein vierer Abteil haben, dass man die Sitze hier nicht umdrehen kann und das genau dort wo wir hinausschauen könnten das Fenster aufhört so dass wir von unseren Plätzen vor allem eine gute Aussicht auf die Wagonwand haben. Da kann man es sicher verstehen, dass es uns ein wenig nervt, dass sich nur eine Reihe vor uns ein leeres vierer Abteil befindet, welches sich erst noch genau auf der Höhe eines breiten Fensters befindet.
Aber was solls. Wir haben gelesen, dass die Fahrt sowieso meistens durch Tunnels führt. Zwischen den Tunnels sind wir meistens auf Brücken unterwegs an deren Seiten sich hohe Lärmschutzwände befinden, also sieht man auch hier nicht viel. Aber das leere vierer Abteil lässt uns nicht mehr in Ruhe und nachdem auch beim nächsten Halt niemand in das leere vierer-Abteil gesessen ist, setzen wir wir uns dort hin. Je weiter nördlich wir fahren (oder eben rasen, denn wir sind meistens mit 300km/h unterwegs) desto weniger Hügel hat es und das bedeutet, dass es auch weniger Tunnels gibt. Was wir auf der Strecke bis Seoul sehen, ist zum grossen Teil sehr ähnlich. Die Hügelketten sind dicht bewaldet und die Talböden, welche gegen Norden immer breiter werden sind dicht bebaut. Entweder sind es Flussläufe, Reisfelder, Ortschaften oder Strassen, welche den Boden bedecken, aber ein Unterschied zwischen den Regionen können wir nicht erkennen. Auch die Städte machen auf uns immer den selben Eindruck. Ok, sie werden immer etwas grösser und die Bürogebäude werden immer etwas extravaganter, aber ansonsten sieht alles etwa gleich aus.
Was uns aber erstaunt auf dieser Fahrt ist, dass auch in diesem Zug unsere Billette nie kontrolliert werden. Vielleicht ist es ja wirklich so, dass die Kondukteuse, welche nach jedem Halt duch den Zug läuft und sich bei jedem Ein- und Austreten vor den Passagieren verbeugt, auf ihrem Gerät erkennt für welche Plätze Billette ausgestellt wurden und somit die Tickets gar nicht mehr kontrollieren muss. Da die Billette auch beim Ein- und Aussteigen nicht kontrolliert werden, ist es wahrscheinlich einfach so, dass ein Koreaner nicht ohne gültiges Billett fährt. Und da in Korea ca. 98% Koreaner sind wäre dieses Problem gelöst..
Pünktlich auf die Minute rollen wir im Bahnhof von Seoul ein. Während der Fahrt durch die Vororte von Seoul haben wir noch nicht den Eindruck bekommen, dass es sich hier um eine Stadt mit 25 Millionen Einwohner handelt. Aber das liegt wahrscheinlich daran, dass hier alle Städt gleich aussehen und durch die hier fährt man einfach etwas länger. Nur als wir über den grossen Fluss gefahren sind haben wir an hand der Skyline dem Fluss entland einen Eindruck von der grösse dieser Stadt bekommen.
Der Bahnhof besitzt riesige Dimensionen und ist umringt von hohen, modernen Geschäftshäusern. Aber wir begeben uns sogleich wieder unter Tage und nehmen die U-Bahn Linie 1. Der Ticketkauf geht problemlos. Erst als wir nach der Ticketkontrolle etwas verloren auf dem Perron stehen und nicht wissen in welche Richtung wir nun fahren müssen kommt ein Koreaner und hilft uns weiter. Er versichert uns, dass wir uns auf dem richtigen Perron befinden und sagt, dass wir nur zwei Stationen fahren müssen, dann haben wir unser Ziel erreicht.
Wieder zurück an der Oberfläche sind wir richtig froh um die MapsMe App, in welcher wir unser Guesthouse bereits eingezeichnet haben. Sie führt uns zielsicher durch das Gewirr der kleinen und grösseren Strassen zum Isadong Guesthouse wo wir ein Zimmer für die nächste Woche reserviert haben. Das Guesthouse befindet sich in mitten von meist einstöckigen, im traditionellen Stil erbauten Häuseren, die verwinkelt und nur durch kleine, enge Gassen getrennt sind und in denen sich entweder ein Guesthouse oder Restaurant befindet.
Unser Zimmer fast noch kleiner als das beim letzten Guesthouse, doch das sind wir uns ja mittlerweilen gewohnt. Her haben gerade noch zwei Futons platz und auf diesen müssen wir uns so organisieren, dass wir zu viert schlafen können. Der Vorteil daran ist, dass wir drei Futons bekommen haben und das es den Kindern nichts ausmacht nur auf einem Futon zu schlafen, machen wir es uns auf einer doppelten Futonunterlage gemütlich.
Hallo zäme!
Dr ideal Zytvertrieb so für ne längwilige Novämber Mänti!
Wünsche Euch witerhin e tolli u spannendi Zyt uf euer Reis.
LG ad, Pri Joe u Leo