Hostels und Guesthouses – für uns die schönste Art zu übernachten
Wenn man wie wir ohne eigenes Fahrzeug und Campingausrüstung unterwegs ist, muss man sich an jedem neuen Ort eine Bleibe für die Nacht suchen. Haben wir dies früher meistens spontan bei der Ankunft in einem neuen Ort mittels Reiseführern gemacht und mussten dabei vielfach von einem Ort zum nächsten da die beliebtesten Orte meistens schon belegt waren, so erfolgt die Suche heutzutage über das Internet meistens im Voraus. Dies hat den Vorteil, dass man bereits bei der Ankunft an einem neuen Ort weiss wohin man gehen muss. Dafür verliert man aber auch die Möglichkeit sich die Bleibe zuerst einmal anzuschauen oder sich spontan für eine andere Unterkunft entscheiden, die man per Zufall entdeckt. Denn bei einigen Internetseiten muss man bereits beim Buchen eine Anzahlung leisten, welche man verlieren würde wenn man die vereinbarte Zeit nicht in der bereits gebuchten Unterkunft verbringt.
Wie wir im letzten Blogg beschrieben haben, kann es auch mit den modernsten Kommunikationsmitteln dazu kommen, dass man am Abend müde bei der gebuchten Unterkunft ankommt und dann erfährt, dass es nicht möglich ist hier zu übernachten. Man hat uns zwar angeboten in einem anderen Hotel zu übernachten und sogar den Aufpreis zu übernehmen, aber so einfach ist es nicht, denn beim Übernachten geht es uns um ein bisschen mehr als nur um ein Bett. Das ist auch der Grund wieso wir viel lieber in Hostels oder Guesthouses übernachten als in Hotels.
Die Hotels auf der Welt sind alle mehr oder weniger gleich. Sie haben eine Reception und eine kleine oder grössere meist unpersönliche Lobby, die dafür gedacht ist, dass man hier die kurze Zeit verbringt um jemanden mit dem man abgemacht hat zu treffen. Im Zimmer steht ein Fernseher, eine Minibar und neben den Betten ein Nachtisch und natürlich gibt es Seife, Tücher und WC-Papier.
Bei den Hostels (dazu gehören auch die Youth Hostels) oder Guesthouses sieht es schon etwas anders aus. Sicher auch sie haben eine Reception. Diese ist nicht immer leicht als solche zu erkennen, versteckt sie sich oftmals unter Bergen von Papierstössen oder ist in irgendeinem Nebenraum untergebracht. Die Lobbys sind hier als Aufenthaltsräume gestaltet, die dafür gedacht sind, dass man sich hier längere Zeit aufhält und Kontakt mit den anderen Bewohnern aufnehmen kann. So hat es meistens Leseecken in denen – auch zu Zeiten von E-Books – die eigenen Bücher mit den Büchern im Gestell ausgetauscht werden können. Man findet auch Dinge wie Döggelikasten, Billiardtisch oder Spielecken mit diversen Gesellschaftsspielen. An den Wänden hängen meistens Karten der Gegend, darunter liegen Prospekte und irgendwo hat es sicher ein Wand an denen man Nachrichten für andere Reisende hinterlassen kann. Zentral ist meistens eine Bar – das kann auch ein einfacher Kühlschrank sein in dem Getränke bereitstehen, welche man herausnehmen kann und das Geld dafür in eine Kartonbox legt – es kann sich aber auch um eine richtige Bar einem Barkeeper, Drinks, Snacks und guter Musik handeln. Die Zimmer und deren Ausstattung können sehr verschieden sein. Von einfachen Schlafsälen bis zu komortablen Einzelzimmern mit Fernseh gibt es alles und Wlan ist heutzutage in allen Unterkünften Standard – wobei die Verbindungen in Hostels und Guesthouses nach unseren Erfahrungen meist viel besser sind als in den Hotels. Auch müssen gewisse Dinge, wie zum Beispiel das Bad, unter Umständen mit anderen geteilt werden.
Wir versuchen in Hostels und Guesthouses unterzukommen und haben auch hier in Shanghai wieder grosses Glück mit dem von uns gewählten Rock & Wood International Youth Hostel. Es befindet sich in einer kleinen, in der Nacht unbeleuchteten Seitenstrasse. Gleich hinter dem grossen, hölzernen Eingangstor befindet man sich in einem liebevoll gestalteten Innenhof mit Karpfenteich und Platz zum sitzen. Der Aufenthaltsbereich ist ebenfalls sehr gemütlich gestaltet, es hat viele Tische, einen Billiardtisch, eine Bibliothek und eine grosse Bar.
Das Hostel befindet sich einem hektischen Wohnquartier. Auf beiden Seiten der Hauptstrasse befinden sich kleine Läden aus denen es zu jeder Tages- und Nachtzeit dampft und raucht. Es ist herrlich die verschiedenen Gerüche einzuatmen, die uns daraus entgegenkommen. Ich hätte nie geglaubt, dass es so viele verschiedene Sachen gibt die man zum Frühstück fritieren, kochen oder braten kann. Ich habe Glück und erwische zuerst ein weisses Dampfbrötchen mit Fleischfüllung und anschliessend eine Art Roti. Auf eine etwas grössere Crepplatte wird ein zäher Teig gestrichen. Darauf kommt ein rohes Ei, geschnittene Zwiebeln und sonstige Kräuter. Nun folgt ein fritiertes Stück etwas, das wie ein rechteckiges Fasnachtchüechli ausschaut aber salzig ist. Bevor nun alles zusammengefaltet wird, gibt es eine Portion Bohnenpaste. Es schmeckt köstlich!!!
Hier erfahren wir auch wie das mit dem Internet so ist in China. Wenn man sich hier am Internet mit dem Gedanken anmeldet, dass man sowieso auf keine interessante Seite kommt so wird man wenigstens nicht enttäuscht. Denn in China gilt – was nicht ausdrücklich erlaubt ist, ist verboten. Es gibt auch nur einen Browser, der “funktioniert” es handelt sich dabei um den Baidu-Browser. Gemäss Wikipedia ist er der 4-meistgebrauchte Browser der Welt. Aber das ist ja auch kein Kunststück, denn wenn in China jemand ins Internet will, dann kann er die bei uns bekannten Browser nicht verwenden, da diese blockiert werden.
Zum Glück habe ich vor unserer Abreise einen eigenen VPN-Server bei uns zuhause aufgebaut, denn so ist es uns auch hier in China möglich wie gewohnt im Internet zu surfen und können so auch die in China blockierten Dienste von Google-Maps oder Wikipedia vollumfänglich nutzen.
Als ich mit einem Chinesischen Studenten plaudere und ihn frage wie er das Internet nutzt lächelt er mich an und meint, dass man sich einfach für 12$ pro Monat einen VPN Zugang mieten kann und so steht denen die es sich leisten können auch hier in China das Internet – trotz staatlicher Zensur – offen.
Wir besuchen den Bund und trinken Tee im Yuyuan Park
Das Wetter ist neblig und kühl als wir mit der Metro in Richtung Bund fahren. Wieder an der Oberfläche angekommen, verlaufen wir uns trotz MapsMe. Wir befinden uns zwar nur zwei Häuserreihen vom Bund entfernt, aber die riesigen Hochhäuser versperren uns jeglichen Weitblick und der MapsMe App den GPS-Empfang. Zudem verhindert der Nebel, dass wir uns wenigstens am Sonnenstand orientieren können und so verlaufen wir uns zuerst einmal so richtig in diesem Gewirr von engen Strassen. Anhand der Dichte von Hochzeitspärchen, die sich in Pose für ihren Fotografen werfen, merken wir etwas später, dass wir uns wieder auf dem richtigen Weg in Richtung Bund befinden.
Seit unserem letzten Besuch vor ca. 20 Jahren hat sich einiges getan am Bund. Die alten, herrschaftlichen Gebäude am linken Flussufer haben sich nicht gross verändert. Aber auf der anderen Seite auf der damals nur der Fernsehturm gestanden ist ragen nun riesige Geschäftshäuser in den grauen Himmel. Der mit 128 Stockwerken und 632 m hohe Shanghai Tower, das zweithöchste Gebäude der Welt, ist so hoch, dass wir ihn zum Teil gar nicht sehen können, denn die Mitte steckt in einem Wolkenband.
Während wir die Pudong-Skyline im Nebel zusammen mit den vorbeifahrenden, grossen, alten Transportschiffen betrachten, vergehen kaum 10 Minuten ohne das wir von chinesischen Touristen angesprochen und gefragt werden ob sie ein Foto mit unseren Kindern machen können. Die beiden machen gute Mine dazu und halten sich recht gut. Aber irgendwann ist es ihnen zuviel und von da an versuchen wir immer in Bewegung zu bleiben, denn dann ist die Chance kleiner, dass wir angesprochen werden.
Vom Bund laufen wir weiter zum Yuyuan Park. In dem Gewimmeln von engen Einkaufsstrassen dieses chinesischen Einkaufsviertel mit den traditionellen, mehrstöckigen Häuser und den wunderschönen, geschwungenen Dächer und filigranen Holzschnitzereien finden wir den Weg zum wunderschönen, idylischen, aber sehr teuren Tea House. Wir erreichen das Tea House über die berühmte Brücke die im Zick-Zack über einen kleinen künstlichen See mit vielen Koys führt. Im oberen Stock geniessen wir drei Portionen Jasmintee für sage und schreibe 3 x 60 Yuan (180 Yuan = 30.- Sfr). Das ist so viel wie wir für eine Nacht zu viert im Rock & Wood bezahlen… Aber wir geniessen es zuschauen zu können, wie sich die Teeknollen, welche sich in den gläsernen Teekrügen befinden, langsam entfalten und von einer unscheinbaren, grünen Knolle zu einer wunderschönen Blumenblüte verwandeln und dem Tee seinen guten Geschmack verleiht.
Peoples Square und das neue Finanzviertel Pudong
Anscheinend handelt es sich bei der Metro Station am Peoples Square um eine der grössten der Welt. Dies sagt uns auf jeden Fall ein holländischer Künstler, der seit 15 Jahren, jeweils für ca. 6 Monate im Jahr, in Shanghai lebt. Auf unsere Frage ob es schwer gewesen sei Chinesisch zu lernen, sagt er, dass er in dieser Zeit erst 15 Worte Chinesisch gelernt hat. Dafür kennt er diese Metro Station und kann uns durch das Gewirr von unterirdischen Einkaufsstrassen zu einem der diversen Ausgänge führen durch den wir direkt zum People Square gelangen. Wir wollen gerade in den Park laufen, da fragen wir unsere Kinder ob sie ein Glace vom Häägen Daz Stand möchten. Zum Glück macht nur eines unserer Kinder von diesem Vorschlag Gebrauch. Denn diese zwei Kugeln Glace (Vanille und Schokolade) kosten sage und schreibe 54 Yuan (9.- Sfr) – für solche Beträge gehen wir sonst essen und zwar zu viert!
Im Park können wir viele Chinesen beobachten, die in kleinen Gruppen zusammen sitzen und Karten spielen. Es handelt sich meist um ältere Männer, die sich hier treffen und es sieht so aus, als ob es hier nicht nur darum geht eine gemütliche Spielrunde zu geniessen, sondern auch etwas dabei zu verdienen, denn auf den Tischen liegen neben den Kartenhaufen auch grosse Haufen von Geldnoten.
Andere Chinesen joggen auf den vielen kleinen Wegen, die kreuz und quer durch die vielen Blumenbeete führen oder machen ihre Sportübungen an den diversen Fitnessgeräten. Und natürlich gibt es auch hier wieder viele ältere Chinesen, die sich auf kleinen Plätzen treffen und zu Musik, die aus mitgebrachten Musikanlagen ertönt, in Paaren tanzen.
Da es bereits wieder eindunkelt fahren wir mit der U-Bahn ins Finanzzentrum Pudong, dass sich auf der anderen Seite des Flusses befindet. Wir sind sprachlos als wir aus der Metro kommen. Direkt vor uns ragt der Shanghai Tower mit seinen 632 m in die Höhe. Aber er ist nicht das Einzige hohe Gebäude hier. Wir bekommen fast die Genickstarre vom ständigen Hinaufschauen. Tausende von Lichtern in den Fenstern der hohen Geschäftshäuser leuchten und die Gegend um uns wird nicht nur durch Strassenlampen, sonder viel mehr durch all die, zum Teil riesigen, Leuchtreklamen an den Hauswänden erhellt. Es ist nicht einfach aber mit Hilfe der Maps Me App finden wir den Weg zum Fluss auf dessen anderer Seite die beleuchtete Skyline von Shanghai zu sehen ist. Der Anblick dieser riesigen, sich zum Teil an einer gesamten Hochhauswand befindlichen Leuchtreklamen, ist irgendwie sureal. Hier scheint es keine Rolle zu spielen wie viel Energie man braucht, hauptsache es sieht toll aus. Bei jedem Gebäude hat man anscheinend versucht die anderen mit einer noch ausgeklügelteren Beleuchtung in den Schatten zu stellen. Und so schafft es der bereits in die Jahre gekommene, im Jahre 1994 fertig gestellte, Oriental Pearl Tower (der Fernsehturm) mit seinen “nur” 468 m Höhe aber dafür mit einer ausgeklügelten Beleuchtung die Aufmerksamkeit der Menschenmassen auf sich zu ziehen. Auch wir lassen uns dieses sich ständig verändernde, fliessende Lichtspektakel nicht entgehen.
Photos (034)
Fast wie in Zuerich an der Bahnhofstrasse, die Preise…..
Alles andere wohl eine Welt fuer sich.
Als Fan von E-Bike, BMW hat die erste 1000er im Newsletter vorgestellt.
Nach den Sturmwinden und den ausgiebigen Regenfaellen wird es nun doch langsam Winter, ist ok so, naechste Woche ist in Uster Maert und das in T-Shirt und Shorts waere schon etwas komisch. Vor allem darum, weil seit dieser Woche wieder die Weihnachtsbeleuchtung in den Doerfer und Strassen brennen.
Bis zum naechsten Blog die Toesstaler