Mit Rollern entdecken wir die Umgebung von Hue und den Strassenverkehr von Zentralvietnam

Den Königspalast kann man sich auch im Regen anschauen
Auf Hue ist verlass, denn schliesslich befindet es sich in Zentralvietnam, dass mit etwa 3350 mm Regen pro Jahr das niederschlagsreichste Gebiet von Vietnam ist und darum muss es hier ja regnen wenn wir da sind. Zum Glück müssen unsere Kinder ab und zu ihre Aufgaben machen, denn so haben sie (resp. wir) am ersten Regentag alle Hände voll zu tun und mussten nicht einen weiteren Tag im Regen verbringen. Dieser Regen ist so schlimm, dass Gert sich zum ersten Mal in seinem Leben einen Regenschirm gekauft hat. Aber auch die Einheimischen verstecken sich auf ihren Rollern unter ihrem Regenschutz.
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Zwei Köpfe - drei Beine; nur wer ganz genau hinschaut entdeckt den kleinen Kopf unter dem Regenschutz

Zwei Köpfe – drei Beine; nur wer ganz genau hinschaut entdeckt den kleinen Kopf unter dem Regenschutz


Wir sitzen ganz gemütlich in einem der für Vietnam typischen Bier-Restaurants, die meistens mit “Bia Hoi Am” angeschrieben sind, wobei es sich dabei nicht etwa um den Namen der Gaststätte handelt, sondern nichts anderes bedeutet als “Hier gibt es Bier”. Da sich dieses Restaurant direkt an einer Kreuzung befindet, können wir wunderbar den Verkehr – also die vielen Roller – beobachten. Dabei passiert es dann. Wir hören ein lautes Geräusch und sehen, dass sich die Ladung, eines mit Styropor beladenen Velo’s, soeben von seinem Transportfahrzeug gelöst und auf der Strasse verteilt hat. Pech für die arme Vietnamesin, die mit dem Velo gefahren ist, Glück für uns, denn nun bekommen wir live mit wie man so eine Ladung auf ein Velo überhaupt lädt. Doch als das Velo genau in dem Moment wo die letzte Styropor-Schachtel geladen ist umfällt, wende ich mich mit dem Fotoapparat ab und widme mich wieder meinem Essen.

Ein typisches Bier-Restaurant, die man in den grossen Städten fast an jeder Ecke findet

Ein typisches Bier-Restaurant, die man in den grossen Städten fast an jeder Ecke findet


Es sieht nicht nur so aus, es ist auch fein - aus diesen Zutaten basteln wir uns unsere privaten Frühlingsrollen

Es sieht nicht nur so aus, es ist auch fein – aus diesen Zutaten basteln wir uns unsere privaten Frühlingsrollen


Das jemand seine Ladung verliert sieht man selten - wir haben Glück...;-)

Das jemand seine Ladung verliert sieht man selten – wir haben Glück…;-)


Sofort eilt ein Passant zu der Velofahrerin und bietet seine Hilfe an

Sofort eilt ein Passant zu der Velofahrerin und bietet seine Hilfe an


Und schon bald nimmt die Ladung wieder Form an

Und schon bald nimmt die Ladung wieder Form an


Jetzt nur noch schnell ein Seil um das Ganze

Jetzt nur noch schnell ein Seil um das Ganze


Sieht doch schon ganz ordentlich aus

Sieht doch schon ganz ordentlich aus


Aber nun liegt das Velo am Boden....;-( und ich höre auf zu Fotografieren...

Aber nun liegt das Velo am Boden….;-( und ich höre auf zu Fotografieren…


Ende gut - alles gut. Nach weiteren 10 - 15 Minuten können wir beobachten, dass das Velo wieder steht und erst noch mit der gesamten Ladung versehen ist

Ende gut – alles gut. Nach weiteren 10 – 15 Minuten können wir beobachten, dass das Velo wieder steht und erst noch mit der gesamten Ladung versehen ist

Der Regen bleibt uns in Hue an den ersten zwei Tagen treu. Wir verlassen trotzdem unser wasserdichtes Hotelzimmer und laufen in Richtung der berühmten Zitadelle von Hue, in welcher sich die Verbotene Stadt (die Palastanlage der Nguyen-Dynastie, die von 1802 bis 1945 die vietnamesischen Kaiser stellte), die nach dem Vorbild in Peking entstand und 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde, befindet. Die Anlage war während der sogenannten Tet-Offensive 1968 stark beschädigt worden und zeigt sich inzwischen so restauriert, dass sie – obwohl noch nicht vollständig wieder hergestellt – ein Magnet für Touristen aus nah und fern ist. Bei der Tet-Offensive handelt es sich um eine Reihe militärischer, offensiver Operationen der nordvietnamesischen Armee und des Vietcong zwischen dem 30. Januar und dem 23. September 1968 im Rahmen des Vietnamkrieges. Sie begann als Überraschungsangriff am Vorabend des vietnamesischen Neujahrsfestes (das sind die wichtigsten Feiertage in Vietnam und dauern jedes Jahr 10 Tage in welchen das öffentliche Leben stillsteht – so fahren nicht einmal mehr die Züge in dieser Zeit) , des Tết Nguyên Đán, das am 31. Januar 1968 stattfand. Die Vietcong erlitten derartig schwere Verluste, dass sie laut General Võ Nguyên Giáp in den nächsten vier Jahren zu keinen größeren Operationen mehr fähig waren. Die Verluste des Vietcongs während der Offensive sind auf mindestens 50.000 bis 100.000 Mann geschätzt worden, was mehr als der Hälfte der Vietcong-Kämpfer entsprach. Von diesen Zeiten zeugen heute nur noch ein paar alte Militärflugzeuge, Helikopter, Panzer und Flugabwehrkanonen, welche sich im Vorgarten des Vietnamesichen Revolutionsmuseum befinden und langsam aber sicher verrotten. Als wir aber ins Innere dieses Museums gehen um uns die Geschichtsschreibung aus Vietnamesicher Sicht anzuschauen, da werden wir schwer enttäuscht, denn hier sind gerade einmal ein paar alte Kanonen, ein grosser Holzanker, ein paar Tonkrüge und die Geschichte des Krieges gegen die Franzosen ausgestellt. Der Teil in dem der Vietnamkrieg gegen Amerika dargestellt wird ist leider bis auf weiteres geschlossen. Dafür stellt sich der Besuch des Museums für uns als gefährlich heraus, denn da es wieder begonnen hat zu regnen, sind die Gehwege im Museum und später auch die Troittoirs in der Umgebung der verbotenen Stadt im höchsten Grad rutschig. Dies führt dazu, dass jeder von uns vieren ein paar Mal gefährlich ins Schleudern gerät.
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Der Königspalast ist zwar interessant, aber wir merken wieder einmal, dass wir nicht so Fan’s von historischen Stätten sind. Die Gebäude der riesigen Anlage erinnern uns stark an die des Königpalastes in Seol. Im Thronsaal, einem der wenigen Gebäude, welches in einem Zustand ist, wie er zur Abdankung des letzten Kaisers vor ca. 70 Jahren wahrscheinlich gewesen ist, tropft leider das Wasser durch das undichte Dach direkt neben dem vergoldeten Thron auf den Boden. Dafür ist im nächsten Raum die informative Computeranimation technisch auf dem neusten Stand. Dort wird auf einem hochauflösenden Grossbildschirm die gesamte Anlage dargestellt, wie sie zu den verschiedenen Zeiten ausgesehen hat. Rür uns ist vor allem erstaunlich, dass die gesamte Anlage noch bis 1945 vollständig in Gebrauch war. Erst die Tet-Offensive bedeutete das Ende der meisten Gebäude der verbotenen Stadt da die Amerikaner sogar die Angriffe auf die damalige Hauptstadt Vietnams mit Napalm durchgeführt hat und somit der noch nicht einmal 200jährigen Anlage, für dessen Erstellung man über 30 Jahre benötigt hat, den Todesstoss versetzten. Wenn wir bedenken, dass das Ende des Vietnamkrieges mit mehr als vier Millionen Todesopfer erst vor 40 Jahren erfolgte, können wir uns einfach nicht erklären, wieso wir westliche Touristen – darunter auch sehr viele US-Amerikaner – von den Vietnamesen so freundlich empfangen werden.

Ein Seitentor der Verbotenen Stadt

Ein Seitentor der Verbotenen Stadt


Farbenprächtige Dämonen beschützen die Tore zur Verbotenen Stadt

Farbenprächtige Dämonen beschützen die Tore zur Verbotenen Stadt


Wenn man genau hinschaut entdeckt man, dss diese 3D-Modaiks aus zerbrochenem Altagsgeschirr bestehen

Wenn man genau hinschaut entdeckt man, dss diese 3D-Modaiks aus zerbrochenem Altagsgeschirr bestehen


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Der Haupteingang mit dem goldenen Tor, durch welches nur der König das Recht hatte es zu benutzen

Der Haupteingang mit dem goldenen Tor, durch welches nur der König das Recht hatte es zu benutzen


Brücke, welche ebenfalls nur vom König überschritten werden durfte um zum Thronsaal zu gelangen

Brücke, welche ebenfalls nur vom König überschritten werden durfte um zum Thronsaal zu gelangen


Die Ruinen der Verbotenen Stadt sind noch gut zu erkennen

Die Ruinen der Verbotenen Stadt sind noch gut zu erkennen


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Das Areal ist riesig, aber leider stehen nur noch ein paar wenige Gebäude

Das Areal ist riesig, aber leider stehen nur noch ein paar wenige Gebäude


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Mit Rollern durch die riesigen Friedhöfe auf der Halbinsel von Thuan An und zum Sandstrand mit hohen Wellen, waghalsigen Fischern und viel Abfall
Also die Accuweather App ist doch gar nicht so schlecht. Auf jeden Fall haben wir aufgrund der optimistischen Wetterprognose an unserer Reception zwei Roller für den heutigen Tag reserviert. Im Preis von 8 US$ ist ausser dem Benzin alles inbegriffen. Sogar ein Regenschutz für jeden von uns gehört zum Mietpaket. Einfach einen Helm für Gert zu finden ist gar nicht so einfach. Bei den Kindern ist es einfacher, denn die ziehen einfach ihren Head und die Kapuze ihrer Trainerjacke über den Kopf und so hälte der Helm mehr oder weniger. Schon bald befinden wir uns mit den beiden Automatic-Rollern auf den Strassen von Hue und versuchen nun uns so gut es geht in den chaotischen Verkehr auf Vietnams Strassen zu integrieren. Weit kommen wir nicht, denn bei der Rollerübergabe sagt man uns, dass wir zuerst einmal für 50’000 Dong (2.50 Sfr) tanken müssen. Die Roller werden hier mit einem leeren Tank ausgeliefert. Das ist auf den ersten Blick etwas erstaunlich, doch wenn man es aus der Sicht der Vermieter betrachtet macht es durchaus Sinn. Denn diese entleeren jeden Abend die Tanks von allen Rollern, vermieten sie wieder mit leerem Tank und entleeren die Tanks nach der Rückgabe wieder. Welcher Touri würde schon auf die Idee kommen das zuviel getankte Benzin am Abend wieder abzulassen…;-) Wir denken da kommt doch eine ziemliche Menge an Benzin zusammen, die der Vermieter auf diese Weise umsonst bekommt und für sich selber gebrauchen oder an andere verkaufen kann. Aber was soll’s, wir schaffen die 400 m bis zur Tankstelle ohne Unfall und erkämpfen uns sogar einen Platz an der Zapfsäule. Diese sind ständig von 6 – 8 auf Benzin wartende Roller umgeben und der Tankwart resp. die Tankwärtin hängen den Zapfhahnen gar nicht mehr zurück sondern füllen unablässig Benzin in die wartenden Roller.

Erster Bergpreis - wer schafft es hier zuerst bedient zu werden

Erster Bergpreis – wer schafft es hier zuerst bedient zu werden

Nun geht es aber los unser Abenteuer Rollerfahren in Vietnam. Wir merken schon bald, dass alles gar nicht so schlimm ist wie es zu beginn ausgesehen hat. Schwierig gestaltet sich der Anfang. So müssen wir gut darauf schauen eine Lücke im Verkehr zu finden, in welche wir uns hineinzwängen können. Danach ist alles ganz einfach, denn man fährt einfach und achtet auf den Verkehr vor dem Roller – sollte von hinten etwas kommen, dann hört man es. Man muss einfach immer auf alles gefasst sein, denn es kann passieren, dass man langsamere Verkehrsteilnehmer überholen, vor anderen Verkehrsteilnehmer, freilaufenden Tieren oder tiefen Löchern ausweichen oder auf seiner Spur entgegenkommenden Verkehrsteilnehmern ausweichen muss. Da man in Vietnam aber recht langsam unterwegs ist, ist das alles gar nicht so schlimm. Innerorts fährt man zwischen 25 und 30 km/h. Ausserorts sind die meisten mit ca. 40 km/h unterwegs. Nur ganz wenige fahren schneller und auch die Autos sind innerorts mit der selben Geschwindigkeit unterwegs wie die Roller und das macht die Sache ebenfalls einfacher. Nur vor den Lastwagen und den Bussen muss man sich in Acht nehmen, aber die erkennt man an der lauten Hupe schon von weitem und hat somit genügend Zeit ein sicheres Plätzchen ihrgendwo am Strassenrand zu suchen um dort zu warten bis die Gefahr vorüber ist.
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Wenn der den Verkehr mit einer Hand schafft, dann sollten auch wir es schaffen

Wenn der den Verkehr mit einer Hand schafft, dann sollten auch wir es schaffen


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Von Hue bis wir die Ortschaft von Thuan An erreichen befinden wir uns immer innerhalb von Häusern. Und auch auf den ersten Kilometern über die Halbinsel von Thuan An ändert sich das Strassenbild nicht wesentlich. Von der grossen Brücke hinüber zur Halbinsel können wir zwar viele Fischer bei ihrer Arbeit auf Booten und an Fischfallen beobachten, aber anschliessend befinden wir uns wieder auf der Strasse und da links und rechts Gebäude stehen sehen wir vom Meer auf beiden Seiten nichts. Die Gebäude der Stadt verschwinden dann schon bald einmal, aber nun befinden sich links und rechts von der Strasse riesige Gräber. Die Halbinsel scheint ein einziger grosser Friedhof zu sein. Wir erfahren später, dass es vor allem Vietnamesen sind, welche ins Ausland gegangen sind, die sich hier ein grosses Grab leisten.

Über Kilometer sieht es links und rechts der Strasse so aus

Über Kilometer sieht es links und rechts der Strasse so aus


Nein, es handelt sich hier weder um eine Brücke nur für Zweiräder, noch gilt auf der Brücke Einbahnverkehr. So sieht es um die Mittagszeit auf einer ganz normalen Hauptstrasse aus

Nein, es handelt sich hier weder um eine Brücke nur für Zweiräder, noch gilt auf der Brücke Einbahnverkehr. So sieht es um die Mittagszeit auf einer ganz normalen Hauptstrasse aus



Zwischen Festland und der Halbinsel wird viel Fisch gezüchtet

Zwischen Festland und der Halbinsel wird viel Fisch gezüchtet


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Die Behausungen der Vietnamesen werden immer einfacher

Die Behausungen der Vietnamesen werden immer einfacher


Und immer mehr Abfall liegt neben und auf der Strasse

Und immer mehr Abfall liegt neben und auf der Strasse


Dafür werden die Gräber immer grösser und prachtwoller

Dafür werden die Gräber immer grösser und prachtwoller


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Und wir kommen an immer grösseren und prächtigeren Tempeln vorbei

Und wir kommen an immer grösseren und prächtigeren Tempeln vorbei


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Irgendwann probieren wir eine der vielen Strassen, die in diese Gräbersiedlung führen aus und haben Glück denn nachdem wir durch riesige Gräberfelder und kleine, mit lebenden Menschen bewohnte Dörfer gefahren sind erreichen wir das Meer. Schon in der Dünung liegt überall Abfall herum. Ausgemergelte Hühner rennen zwischen Kakteen, Palmen und Gräbern umher und durchwühlen den Abfall nach etwas essbarem. Das stark aufgewühlte Meer hat eine braune, dreckige Farbe und der viele Abfall auf dem feinen, langen Sandstrand vermag unseren ersten Eindruck auch nicht zu verbessern. Am Strand begegnen wir einer Gruppe Männer, die mit einer sehr einfachen Fischerrute vom Strand aus kleine Fische fangen. Die Fischerrute ist wirklich sehr einfach, besteht sie doch lediglich aus einem Bambusrohr an welchem am oberen, dünneren Ende eine Öse angebracht ist durch welche die Angelschnur läuft. Während sich am einen Ende der Angelschnur das Gewicht und diverse Angelhaken befinden, ist das andere Ende auf einer ca.15 cm Durchmesser grossen Plastikrolle aufgewickelt. Diese hält der Fischer in seiner Hand. Wenn er die Angel auswirft hält er die Rolle mit der aufgewickelten Angelschnur leicht schräg damit die Angelschnur problemlos abwickeln kann. Und zum Einziehen des Hakens muss er einfach die Plastikrolle in seiner Hand so drehen, dass die Angelschnur wieder aufgewickelt wird. So einfach kann das Leben sein – aber wir müssen auch anmerken, dass der Fischer in der Zeit in der wir am Strand sind nicht viel gefangen hat.
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Auch hier;Abfall so weit das Auge reicht

Auch hier;Abfall so weit das Auge reicht


Anscheinend kann Stiropor wiederverwewndet werden, denn den sammeln die beiden Kinder auf dem Strand ein

Anscheinend kann Stiropor wiederverwewndet werden, denn den sammeln die beiden Kinder auf dem Strand ein

Noch schwieriger haben es da die Fischer, welche über ein Fischerboot verfügen. Wir können beobachten, wie ein solches, ca. 8 – 10 m langes, einfaches Holzboot ohne jegliche Aufbauten, vom Meer zurückkommt. Bewegte sich das Fischerboot mit den vier oder fünf Menschen an Bord auf dem offenen Meer einfach nur ein wenig auf und ab, sieht das bereits viel dramatischer aus sobald es sich in der Brandungszone befindet. Nun handelt es sich bei dem Boot eher um ein überdimensioniertes und mit zu vielen Surfern beladenes Surfbrett. Die Männer machen ihre Sache sicher nicht schlecht, denn sie versuchen jede Welle auszunutzen und auf den Strand zu surfen. Während die Gischt das kleine Boot fast vollständig umgibt sobald es von einer Welle mit grosser Geschwindigkeit in Richtung Strand geschossen wird, verschwindet das Boot fast komplett aus unserer Sicht sobald es sich im nachfolgenden, tiefen Wellental befindet. Die anderen Fischer höckeln gelassen in ihren Booten, welche sich hoch oben am sicheren Strand befinden. Doch als sich das ankommende Boot plötzlich quer zu den Wellen stellt, da kommt es nicht nur im Boot sondern auch am Strand zu einem erhöhten Aktionismus. Die Fischer springen aus ihren Booten und schauen gebannt zu den gegen die Wellen kämpfenden Fischern in dem kleinen, von den Wellen wie ein Spielball herumgeworfenen Fischerboot. Zum Glück geht aber alles gut aus. Die Männer auf dem Boot können den Kurs schnell wieder korrigieren und während ein Teil der Männer damit beginnt Wasser aus dem Boot zu schöpfen, läuft das Fischerboot auf dem Strand auf Grund. Sofort eilen vom Strand noch einmal 10 – 15 Männer zu dem angekommenen Boot. Während sich die stärkeren an den hinteren Teil des Bootes stellen, befinden sich die anderen am Ende, das dem Strand zugewendet ist. Das Boot wird nun von den Männern hinten angehoben und gedreht, wobei der vordere Teil des Schiffsrumpfes auf dem Sand als Drehpunkt dient. Dies wird anschliessend noch etwa 15 – 20 Mal gemacht und dann befindet sich auch dieses Schiff hoch oben am Ende des feinen Sandstrandes und ist in Sicherheit.
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MIt solchen Booten fahren die Fischer hier aufs offene Meer

MIt solchen Booten fahren die Fischer hier aufs offene Meer


Ein Fischerboot kommt vom Meer zurück

Ein Fischerboot kommt vom Meer zurück


Sobald es in die Brandung kommt sieht die Sache nicht mehr so gemütlich aus

Sobald es in die Brandung kommt sieht die Sache nicht mehr so gemütlich aus


Und immer wieder verschwindet es in einem Wellental

Und immer wieder verschwindet es in einem Wellental


Um kurze Zeit später wieder wie ein Spielball auf der nächsten Welle zu tanzen

Um kurze Zeit später wieder wie ein Spielball auf der nächsten Welle zu tanzen


Plötzlich steht es quer zu den Wellen und die Männer haben grosse Mühe das Boot wieder gegen die Wellen zu wenden

Plötzlich steht es quer zu den Wellen und die Männer haben grosse Mühe das Boot wieder gegen die Wellen zu wenden


Aber zum Glück schaffen sie es rechtzeitig bis zum nächsten grossen Brecher

Aber zum Glück schaffen sie es rechtzeitig bis zum nächsten grossen Brecher


Endlich steht das Boot auf dem Sand und kann mit vereinter Muskelkraft diverse Male gedreht werden

Endlich steht das Boot auf dem Sand und kann mit vereinter Muskelkraft diverse Male gedreht werden


Und befindet sich schon bald in Sicherheit

Und befindet sich schon bald in Sicherheit

Nachdem unsere Kinder ausgiebig Sandburgen gebaut und tote Krabben seziert haben, laufen wir wieder zu unseren Rollern zurück und setzen unsere Fahrt über die Halbinsel fort. Wir befinden uns nun wirklich ausserhalb von Ortschaften. Auf einer Seite der Strasse befindet sich nun die mit Gras und Bäumen überwachsene Sanddüne, auf welcher sich auch jetzt noch in regelmässigen Abständen grössere und kleinere Grabstätten befinden. Auf der anderen Strassenseite hingegen, leuchtet uns junger, grasgrüner Reis in rechteckigen Feldern entgegen oder es befinden sich grosse Wasserbecken, die mit Erddämmen voneinander abgetrennt sind und in denen man Crevetten züchtet. Damit diese Tierchen nicht von einem in das andere Becken können befinden sich bei den Durchflüssen jeweils Fallen aus Bambus, welche eine solche Wanderung verhindern. Und da sich in diesen Wasserbecken auch noch vereinzelte Wasserbüffel herumtreiben sieht das Ganze wriklich romantisch aus – irgendwie so wie wir uns Vietnam vorgestellt haben.
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Der jung Reis leuchtet intensiv auf den Feldern

Der jung Reis leuchtet intensiv auf den Feldern


Und vor den Häusern ttehen grosse Heulager

Und vor den Häusern ttehen grosse Heulager


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Wir fahren hinaus zu den Crevettenfarmen

Wir fahren hinaus zu den Crevettenfarmen


Mit diesen Fallen wird verhindert, dass die Crevetten sich nicht in dei Freiheit, resp. in ein anderes Feld retten

Mit diesen Fallen wird verhindert, dass die Crevetten sich nicht in dei Freiheit, resp. in ein anderes Feld retten


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Hier draussen ist es nicht mehr so einfach etwas zu essen zu finden. In einer kleinen Ortschaft haben wir Glück und entdecken ein einfaches Restaurant in dem wir uns sogar auf die Terasse setzen und über den Meeresarm blicken können, der die Halbinsel vom Festland trennt. Das Menu ist zum ersten Mal auf unserer Reise durch Vietnam nicht auf Englisch übersetzt. Aber mit Hilfe von unserem Sprachführer und unseren Sprachapps auf dem Smartphone schaffen wir es ein paar Speisen auf der Karte zu erkennen. Auf jeden Fall treffen wir ein vorzügliche Auswahl an Speisen. Zuerst bekommen wir die besten, in viel Knoblauch gebratene Crevetten serviert, danach folgt ein ebenfalls mit viel Knoblauch zubereitetes Gemüse, welches sehr stark an Morning Glory erinnert und in welchem auch noch ein paar, etwas zähe Fleischstreifen herumlungern. Auf dem dritten Teller befinden sich gebratene Nudeln, vermischt mit Gemüse, ein paar Fleischstücken und diversen Gewürzen. Es schmeckt alles wirklich sehr gut. Und für das Ganze – also inklusive vier Büchsen Coca Cola – bezahlen wir am Schluss 290’000 Dong (14.- Sfr).

Fast hätten wir den kleinen Eingang zum Restaurant übersehen

Fast hätten wir den kleinen Eingang zum Restaurant übersehen


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Crevetten in viel Knoblauch gebraten - was gibt es besseres?

Crevetten in viel Knoblauch gebraten – was gibt es besseres?


Gemüse mit Rind

Gemüse mit Rind


Und vietnamesische Spagetti mit Gemüse und Schinken - alles ein kulinarischer Traum

Und vietnamesische Spagetti mit Gemüse und Schinken – alles ein kulinarischer Traum

Nach ein paar Kilometern finden wir eine Brücke über welche wir von der Halbinsel wieder zurück auf das Festland gelangen. Unsere Benzinanzeigen sind bereits wieder auf leer, doch als wir einen Blick in den Tank werfen befindet sich dort immer noch einiges an Benzin. Eventuell wird auch die Tankanzeige so manipuliert, dass man immer meint kein Benzin mehr zu haben, damit man frühzeitig tanken geht und den Roller am Ende des Tages mit so viel Benzin wie möglich zurückgibt. Wir verzichten auf jeden Fall bis auf weiteres auf einen Tankstop – leicht gesagt, denn hier draussen gibt es eh keine Tankstellen – und fahren zurück nach Hue. Als wir uns auf einem Damm befinden, der an einer Entenfarm vorbeiführt, halten wir an um ein Photo von den tausenden von herzigen, goldenen Bibelis zu machen. Plötzlich taucht ein kleiner Vietnamese auf, ruft uns etwas zu und kommt zu uns gelaufen. Als er neben mir steht, meint er, dass das seine Enten seien und das ich ihm für das Fotografieren etwas bezahlen solle. Ich bin im ersten Moment etwas erstaunt, fasse mich schnell wieder und lache ihn an. Da taucht plötzlich ein Lächeln auf dem Gesicht des Mannes auf und nachdem wir noch ein wenig versucht haben miteinander zu plaudern, verabschieden wir uns von ihm und fahren weiter in Richtung Hue.
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Rechtzeitig vor dem Eindunkeln kommen wir wieder in Hue bei unserem Hotel an und geben unsere Roller nach einem intereressanten und trotz dem verückten Verkehr sehr friedlichen Tag zurück.

Unser Kulturprogramm ist in Hue noch nicht abgeschlossen, wir besichtigen die berühmten Königsgräber
Da sich die diversen Königsgräber nicht direkt in Hue sondern etwas ausserhalb der Stadt befinden und der öffentliche Nahverkehr in Vietnam zwar existiert, es aber keine Übersichtspläne gibt welcher Bus von wo und zu welcher Zeit wohin fährt, entschliessen wir uns ein weiteres Mal Roller zu mieten und es auf eigene Faust zu probieren. Wir müssen quer durch die Stadt fahren. Eigentlich ist unser Plan zuerst zum Bahnhof zu fahren. Aber auf der grossen Kreuzung vor der Brücke über den Perfumed River verlässt mich der Mut und ich bringe es nicht fertig auf dieser Kreuzung links abzubiegen – die uns entgegenströmende Masse an Rollern,, Autos und Bussen ist einfach zu beängstigend und so schalte ich den linken Blinker halt wieder aus und tue so als ob wir sowieso geradeaus hätten fahren wollen. So machen wir halt einen kleinen Umweg auf die andere Flussseite, fahren an der grossen Vietnam Flagge vorbei, die sich vor der Zitadelle befindet und von der ich nun doch noch ein Foto vor dem blauen Himmel machen kann. Auf der anderen Stadtseite fahren wir über eine weitere Brücke wieder über den Perfumed River zurück und sind schon bald kurz vor unserem ersten Prunkgrab. Aber bevor wir dort ankommen machen wir einen Halt an einem Stand an dem man Räucherstäbchen herstellt. Dort können wir zusehen, wie die Duftmasse von Hand auf die dünnen Bambusstängel aufgetragen wird. Die diversen Farben der Räucherstäbchen kommen aber nicht von den verschiedenen Duftmassen, sondern schlicht und ergreifend von den Bambusstängel, welche einfach mit verschiedenen Farben eingefärbt werden.Nachdem wir ein paar Räucherstäbchen gekauft haben fahren wir weiter zum Prunkgrab von Tur Duc.

Wir stürzen uns in den Morgenverkehr von Hue

Wir stürzen uns in den Morgenverkehr von Hue


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Räucherstäbchenverkauf, ein sicheres Zeichen, dass wir uns einem Heiligtum nähern

Räucherstäbchenverkauf, ein sicheres Zeichen, dass wir uns einem Heiligtum nähern


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Und so werden sie hergestellt, die Räucherstäbchen - jedes einzeln und natürlich von Hand

Und so werden sie hergestellt, die Räucherstäbchen – jedes einzeln und natürlich von Hand


Bereits auf der Strasse vor den Grabanlagen werden wir mit offenen Armen empfangen. Denn kaum sieht man uns auf unseren Rollern kommen, springen die Restaurantbesitzer auf die Strasse und rufen uns zu, dass wir die Roller bei ihnen für “No Money” abstellen können. Wir suchen uns ein Restaurant bei welchem uns die Besitzerin nicht gleich von der Strasse holt und schauen uns zuerst einmal die Grabanlagen an. Die Erbauer dieser Stätten werden immer als Emperor bezeichnet. Wir fragen einen Tourguide ob es sich dabei um Kaiser oder Könige gehandelt hat. Er meint, dass man es eher mit Königen übersetzen sollte, denn in dieser Zeit war ja der Einfluss der Chinesen sehr gross und diese waren oder sind immer noch der Ansicht, dass es nur einen Kaiser auf unserer Erde gibt und das ist der chinesische Kaiser. Aber was solls, so wichtig ist das nun auch wieder nicht und bei der Besichtigung dieser Grabstätte stellen wir wieder einmal fest, dass wir sicher nie an einer geführten Kulturreise mitmachen werden. Diese alten Prachtbauten sehen zwar gut aus und es lohnt sich ein paar dieser Bauwerke etwas genauer anzuschauen aber genau zu wissen wer da wann mit wem und warum gelebt hat oder gestorben ist interessiert uns eigentlich gar nicht so fest. Auch unsere Kinder verspühren schon bald wieder den Drang weiterzuziehen und so verlassen wir dieses Grab eines verschwenderischen und unter Minderwertigkeitskomplexen leidenden – er war nur knapp 1.40 gross – König oder Kaiser, trinken etwas im Restaurant wo wir unsere Roller abgestellt haben und setzen uns dann wieder auf unsere Roller und fahren einfah ein wenig überland um zu sehen wie die gewöhnlichen Menschen – die ja viel wichtige sind als irgendwelche Kaiser, Könige, Politiker oder sonstige Berühmtheiten – heute leben.

Bereits zu Lebzeiten hat sich der Kaiser hier mit seinen 104 Frauen und etlichen Konkubinen vergnügt

Bereits zu Lebzeiten hat sich der Kaiser hier mit seinen 104 Frauen und etlichen Konkubinen vergnügt


In diesem Gebäude befindet sich der Thronsaal

In diesem Gebäude befindet sich der Thronsaal


Das Dach ist kunstvoll gedeckt

Das Dach ist kunstvoll gedeckt


Und der Dachgiebel kunstvoll verziert

Und der Dachgiebel kunstvoll verziert


Der kleinere der beiden Thröne ist der des Kaisers, da er lediglich 1.40 "gross" war und deshalb auch unter einem Minderwertigkeitsgefühl litt

Der kleinere der beiden Thröne ist der des Kaisers, da er lediglich 1.40 “gross” war und deshalb auch unter einem Minderwertigkeitsgefühl litt


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Auch diese Wächter sind nicht grösser als 1.40m

Auch diese Wächter sind nicht grösser als 1.40m


Zu der Zeit war es üblich, dass der Sohn die guten Taten des verstorbenen Königs in solchen Gebäuden niederschreibt - da dieser König keine Söhne hatte schrieb er seine Lobpreisung gleich selber

Zu der Zeit war es üblich, dass der Sohn die guten Taten des verstorbenen Königs in solchen Gebäuden niederschreibt – da dieser König keine Söhne hatte schrieb er seine Lobpreisung gleich selber


Und das Beste am Ganzen ist, dass sich der König nach seinem Tod nicht hier sondern an einem geheimen Ort beerdigen liess, da er panische Angst vor Grabräubern hatte

Und das Beste am Ganzen ist, dass sich der König nach seinem Tod nicht hier sondern an einem geheimen Ort beerdigen liess, da er panische Angst vor Grabräubern hatte


Unterwegs im Hinterland von Hue in Richtung Laos

Unterwegs im Hinterland von Hue in Richtung Laos


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Das aktuelle Leben der Menschen hier ist so viel interessanter als diese alten Grabstätten

Das aktuelle Leben der Menschen hier ist so viel interessanter als diese alten Grabstätten


Und wir machen immer mal wieder Pause für einen feinen, vietnamesischen Kaffee

Und wir machen immer mal wieder Pause für einen feinen, vietnamesischen Kaffee

2 Kommentare zu “Mit Rollern entdecken wir die Umgebung von Hue und den Strassenverkehr von Zentralvietnam

  1. Roland

    Hallo zusammen
    Ich wollte das bis jetzt nicht ansprechen, der Entenmann hatte Geschäftssinn, ist bloss an den falschen geraten ;-).
    Hast du eigentlich schon einmal ausgerechnet wieviel du mit all den Bildern von Silvia und Rico verdient hättest? Vielleicht auch nur ein lächeln mehr als das sowieso der Fall war, ein versuch wäre es jedenfalls wert gewesen. 😉

    Wünsche euch weiterhin spannende Abenteuer.
    Gruss Roland

  2. Markus MüllerMarkus Müller

    Hoi mitenand

    Gert, hast du dir überlegt, wie gross die Ladung auf deiner elfhunderter-BMW wäre, wenn du die Leistung der Vietnam-Roller hochrechnest bis zum PS-starken Bayern-Fahrzeug? 😉
    Und dann damit von Lohnstorf nach Bern fahren – das wär’ ein Gaudi.

    Langsam war’s genug der Nudelsuppe, denk ich… oder? Aber generell findet Ihr ja immer wieder gute Locations mit leckeren Köstlichkeiten.

    Wünsch Euch weiterhin viel Spass – und schreibt schön fleissig so spannend weiter 🙂
    Liebe Grüsse, Markus

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