Schon mal etwas von einem Schlafbus gehört?

Pünktlich auf die Minute werden wir von unserem Bus, der uns nach Ho Chi Minh City (HCMC) bringen soll, vor dem Ananda Ressort abgeholt. Wir schmeissen unsere Rucksäcke in den Laderaum und steigen in den modernen, sauberen Schlafbus ein. Wir haben diese Art Busse bereits auf unserer letzten Reise in China kennengelernt. Da diese Busse immer auf Nachtfahrten eingesetzt wurden und wir auch nie jemanden getroffen haben, der so richtig begeistert war von dieser Art des Reisens, haben wir auf diese Erfahrung bis jetzt verzichtet. Doch hier zwischen Mui Ne und HCMC werden diese Busse auch am Tag eingesetzt und ausserdem dauert die Fahrt auch nur 5 Stunden und so haben wir uns entschlossen auch noch diese Art der Fortbewegung kennenzulernen. Wir wollen also in diesen Schlafbus einsteigen, da wird uns bereits auf dem ersten Treppenabsatz vom Chauffeur ein Plastiksack entgegengestreckt. Es handelt sich dabei nicht um eine “Kotztüte” sondern es ist ein Schuhsack in welchen wir unsere Schuhe versorgen müssen, welche man vorne beim Chauffeur auch gleich ausziehen muss. In diesem Schlafbus sind die “Kojen” in drei Reihen angeordnet. Je eine am Fenster und eine im Gang. Da wir alle unsere Plätze auf der rechten Fensterseite haben, zwängen wir uns durch den entsprechenden, schmalen Gang, klettern auf den uns zugewiesenen Liegesitz und beginnen sogleich damit eine bequeme Liege-Sitz-Position zu finden. Ich kann es vorweg nehmen – ich habe keine gefunden, denn ich bin einfach zu lang dafür. Während wir unseren Kindern die beiden Schlafkojen im unteren Stock überlassen, da es dort weniger schaukelt, liegen wir in den oberen Liegen. Also so richtig gemütlich ist das Ganze nicht, dafür haben wir das jetzt einmal ausprobiert und wissen über was wir in Zukunft schimpfen können.

Unser Schlafbus, von aussen kann man fast nicht erkennen, dass hier auf zwei Ebenen geschnarcht wird

Unser Schlafbus, von aussen kann man fast nicht erkennen, dass hier auf zwei Ebenen geschnarcht wird


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Spätestens wenn man sich in eine solche Koje gequetscht hat, weiss man, dass die Asiaten kleiner sind als wir

Spätestens wenn man sich in eine solche Koje gequetscht hat, weiss man, dass die Asiaten kleiner sind als wir


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Der Bus fährt nun weiter von Ressort zu Ressort und holt überall weitere Passagiere ab. Erst in Phan Thiet ist der Bus dann bis auf den letzten Platz voll. Nun sollte man denken, dass es von nun an schneller vorwärts geht. Dem ist leider nicht so. Wahrscheinlich liegt es einfach an den schlechten Strassen und dem absolut chaotischen Verkehr. Wir brauchen für die 150 km von Mui Ne nach HCMC fast 6 Stunden! Ok, wir machen in dieser Zeit einen WC und einen kombinierten Restaurant-WC Halt. Aber mankann sagen, dass ein Bus hier in Vietnam auf eine Durchschnittgeschwindigkeit von sage und schreibe 30 km/h kommt.

Auch wenn schon alle Passagiere wieder im Bus sitzen - eine Zigarette liegt noch drin...

Auch wenn schon alle Passagiere wieder im Bus sitzen – eine Zigarette liegt noch drin…

Auf der gesamten Fahrt befinden sich links und rechts von der Strasse Wohngebäude. Es scheint als ob wir einfach durch eine riesige Ortschaft fahren würden. Nur ganz selten befinden wir uns inmitten von grünen Reisfeldern, riesigen Gummibaum oder stacheligen Dragon-Fruit (Pitaya) Plantagen. Je näher wir HCMC kommen, desto höher werden die Gebäude. Und schliesslich fahren wir auch hier an 30 – 40 stöckigen Wohnsilos vorbei. Die Fahrt über eine riesige Brücke über sowie einen Tunnel unter dem Saigon-Fluss ist sehr eindrücklich. Auf der Brücke sehen wir sogar auf die grossen Hafenanlagen und das Häusermeer dieser mordernen Stadt.
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Hochhäuser und Roller prägen das Bild von Ho Chi Minh City

Hochhäuser und Roller prägen das Bild von Ho Chi Minh City

HCMC besitzt verschiedene Busbahnhöfe und so müssen wir nach unserer Ankunft erst einmal herausfinden wie wir zum Busbahnhof gelangen von welchem die Busse nach My Tho, unserem Ziel im Mekongdelta, abfahren. Da es in Vietnam fast nicht möglich ist festzustellen welche Busse in einer Stadt wann, wo und vor allem wohin fahren, stoppen wir das erste Taxi welches wir sehen und lassen uns damit fast 10 km durch die Stadt, zum Busbahnhof chauffieren. Wir haben grosses Glück, denn der nächste Bus nach My Tho fährt bereits in der nächsten Viertelstunde ab. Der Preis für diese fast zweistündige Fahrt (es sind ca. 60 km) beträgt pro Person 30’000 Dong (1.50 Sfr). Bei diesen Preisen macht es auch nichts aus, dass wir für unsere beiden Kleinen den selben Preis wie für uns bezahlen müssen. Somit kostet unsere heutige Fahrt von Mui Ne bis My Tho (210 km / 9 h / Schlafbus-Taxi-Bus) für die gesamte Familie knapp 1’000’000 Dong (50.- Sfr).

Der Busbahnhof befindet sich am Strassenrand eines Stadparkes mitten im Stadtzentrum

Der Busbahnhof befindet sich am Strassenrand eines Stadparkes mitten im Stadtzentrum


Hat nichts mit Religion oder einer Demo zu tun, diese Frauen schützen ihre Haut vor der Sonne

Hat nichts mit Religion oder einer Demo zu tun, diese Frauen schützen ihre Haut vor der Sonne


Obwohl Weihnachten in einer Vietnamesischen Familie nicht gefeiert wird, sind die meisten Schaufenster mit Weihnachtssujet dekoriert

Obwohl Weihnachten in einer Vietnamesischen Familie nicht gefeiert wird, sind die meisten Schaufenster mit Weihnachtssujet dekoriert

Schon während wir unsere Rucksäcke im Laderaum des kleinen Busses verstauen, hören wir laute Musik. Diese wird immer lauter je mehr wir uns der Bustüre nähern. Im Bus ist der Lärm fast nicht auszuhalten. Es handelt sich dabei nicht einfach um Musik, sondern um die Geräuschkulisse von einer, aus unserer Sicht, absolut hirnfreien, vietnamesischen Komedysendung. Ganz nach dem Motto – dümmer geht’s nümmer. Aber allen anderen Reisenden, ausnahmslos Vietnamesen, gefällt die Sendung anscheinend, denn die meisten von ihnen stimmen in das eingespielte, vom virtuellen Publikum stammende Gelächter ein. Der Fernseher bleibt auch während der Fahrt an und so rasen wir in dieser fahrenden Geräuschkulisse in den nächsten zwei Stunden von HCMC in den Osten von Vietnam nach My Tho. Der Verkehr ist auch auf dieser autobahnähnlichen Strasse chaotisch und wir sind ständig von dutzenden von Rollerfahrern umgeben und werden von laut hupenden Autos, Bussen und Lastwagen überholt, resp. überholen hupend Autos, Busse und Lastwagen.

Unser Bus ins Mekong-Delta. Mit dem Altar kann ja nichts mehr passieren

Unser Bus ins Mekong-Delta. Mit dem Altar kann ja nichts mehr passieren


So sieht es auf einer Schnellstrasse von Saigon in Richtung Mekongdelta aus

So sieht es auf einer Schnellstrasse von Saigon in Richtung Mekongdelta aus


Wir haben auch Roller mit fünf Erwachsenen gesehen

Wir haben auch Roller mit fünf Erwachsenen gesehen

Auch in My Tho nehmen wir vom Busbahnhof bis zu unserem Hotel ein Taxi und steigen schon bald direkt am Mekong aus und können direkt in unserem Hotel einchecken. Dieses Hotel hat sicher schon bessere Zeiten gesehen. Aber alle Zimmer haben Blick auf den Mekong und das ganze Gebäude ist sehr luftig gebaut. Wir haben leider keinen Ventilator im Zimmer und darum müssen wir die Klimaanlage anstellen. Im Schrank liegen Moskitonetze und an den Wänden entsprechnende Aufhängevorrichtungen. Aber an der Reception sagt man uns, dass wir in der aktuellen Jahreszeit und vor allem in einem Zimmer im zweiten Stock nicht mit Moskitos rechnen müssten und wir uns die Arbeit die Netze aufzuhängen sparen können, worüber wir sehr froh sind.
Kaum ist es dunkel begeben wir uns zu dem Night Market. Wir bestellen super feinen Fried Rice mit Poulet und eine lokale Spezialität. Bei dieser wird Gemüse und fein geschnittenes Fleisch sowie ein rohes Ei direkt am Tisch auf einem Rechaud in viel Butter gebraten – das Ganze schmeckt köstlich. Zum Glück geht ein von uns bestelltes Gericht vergessen, denn wir können schon das was wir bekommen kaum aufessen. Zu diesem feinen Essen trinken wir fünf Süssgetränke und drei Büchsen Bier. Und als wir fragen was das alles kostet – denn auf der Speisekarte standen keine Preise – da verlangt man 220’000 Dong (11.- Sfr) von uns. Wir haben im Vorfeld unserer Vietnamreise immer wieder gelesen oder gehört, dass die Vietnamesen versuchen den Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Wir können dies nicht bestätigen, denn aus unserer Sicht wurden wir immer sehr freundlich behandelt und die verlangten Preise waren immer sehr fair oder man konnte über den Preis verhandeln.

Der Eingang zu unserem Hotel in My Tho

Der Eingang zu unserem Hotel in My Tho


Es ist feucht und heiss hier und deshalb sind wir froh um die offene Architektur dieses Hotels

Es ist feucht und heiss hier und deshalb sind wir froh um die offene Architektur dieses Hotels


Auf den ersten Blick sind die Zimmer etwas ungemütlich

Auf den ersten Blick sind die Zimmer etwas ungemütlich


Aber wir brauchen nicht lange und es sieht so aus

Aber wir brauchen nicht lange und es sieht so aus


Auch die Stromversorgung muss leicht angepasst werden, da sonst die Stecker von selbst wieder herausfallen

Auch die Stromversorgung muss leicht angepasst werden, da sonst die Stecker von selbst wieder herausfallen


Unsere Sicht vom Hotelzimmer auf den Mekong

Unsere Sicht vom Hotelzimmer auf den Mekong


Wo es in Vietnam am Abend Roller hat, dort gibt es auch was zu essen

Wo es in Vietnam am Abend Roller hat, dort gibt es auch was zu essen


Einfach aber köstlich - was will man mehr?

Einfach aber köstlich – was will man mehr?


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Ein Kommentar zu “Schon mal etwas von einem Schlafbus gehört?

  1. Roland

    Hallo zusammen

    Wie ich sehe seid ihr nun wieder mit der grossen weiten Welt verbunden.
    Habt ihr euch schon mal überlegt was auf den Strassen los wäre wen alle Roller durch Autos ersetzt werden…….
    Dan wäre eure Fereinplanung wohl etwas anders ausgefallen und die Fahrzeiten von A nach B hätten noch länger gedauert.

    Gruss Roland

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