Adelaide – Kangaroo Island – Naracoorte – Great Ocean Road

Adelaide – the soul of South Australia
Nun stehen wir also vor dem Flughafen von Adelaide. Wir merken schnell, dass das mit dem auf dem Kopf stehen gar nicht so schlimm ist. Was uns aber viel mehr auffällt ist, das es hier gar keine Menschen hat. Adelaide hat gemäss unserem Reiseführer fast 1,5 Mio. Einwohner, aber hier vor dem Flughafengebäude sehen wir niemanden. Auch sehen wir keinen Abfall herumliegen und die Strassen sind wie leergefegt. Kaum zu glauben, jetzt fährt ein Auto vorbei, aber der hupt nicht einmal. Nach über drei Monaten Asien fühlen wir uns auf dem Weg zur Bushaltestelle ziemlich allein gelassen auf diesen leeren Strassen. Auch auf der Fahrt ins Zentrum fallen uns vor allem die breiten Strassen, die sauberen Grünstreifen und die gepflegten Einfamilienhäuser mit ihren riesigen Vorgärten auf. Und konnten wir uns in den letzten Wochen eine Strasse ohne Roller schon fast nicht mehr vorstellen, sehen wir dies hier, denn vom Flughafen bis ins Stadtzentrum sehen wir keinen einzigen Roller.

Obwohl Adelaide fast 1,5 Mio. Einwohner hat und sich unser Hotel direkt im Stadtzentrum befindet, fühlen wir uns absolut nicht wie in einer Grossstadt. Die Stimmung auf den ruhigen, verkehrsarmen Strassen ist absolut friedlich und da wir nun mit keinem Verkehr mehr rechnen müssen wenn wir bei grün über die Strasse laufen, ist der Linksverkehr zu unsere grössten Herausforderung geworden. Wir laufen durch das Zentrum zum Bahnhof und dort weiter durch einen sehr schönen Park, in welchem wir auf gepflegten Wegen einem sauberen Fluss mit funktionierenden Springbrunnen entlanglaufen und entdecken unsere ersten freilebenden Papageien. Auch hier fällt uns auf, dass sich viel weniger Menschen hier aufhalten als wie das in einem Park in Asien der Fall gewesen wäre. Und wenn wir Menschen sehen, dann handelt es sich entweder um eine Gruppe von zwei bis drei Personen oder dann um einzelne Personen, welche entweder joggend oder auf dem Velo an uns vorbei jagen.
Adelaide besticht uns nicht mit seiner Skyline, denn selbst im Zentrum der Stadt gibt es nur ganz wenige Hochhäuser. Die meisten Gebäude haben zwische zwei und fünf Stockwerke und stehen an so breiten Strassen, dass wir den stahlblauen Himmel zu jeder Zeit sehen. Viele Gebäude sehen so aus, als ob sie für eine Kulisse eines Wild-West-Filmes gebaut wurden. Sie bestehen aus Holz, haben einen überdachten Bereich und in den oberen Stockwerken einen ebenfalls überdachten Balkon auf welchem sich meistens Sitzgelegenheiten der vielen Cafes, Pubs und Restaurants befinden. Die Fussgängerzone hingegen ist eine wahre Augenweide. Anscheinend sind alle Einwohner von Adelaide in dieser Strasse anzutreffen. Es herrscht ein dichtes Gedränge auf der Strasse und auch in den vielen Shops. An fast jeder Ecke steht ein Strassenkünstler und versucht die Passanten mit Musik, Malerei oder Kunststücken in seinen Bann zu ziehen. Das wir genau zur Essenszeit beim ältesten Hotel der Stadt vorbeilaufen sehen wir als ein “höheres” Zeichen an. Augenblicklich erliegen wir dem Charme und der Atmosphäre welche “The black Bull” ausstrahlt und können gar nicht anders als uns an einen der groben, hölzernen Tische zu setzen, ein feines, australisches Ale zu bestellen und uns auf das nachfolgende Nachtessen zu freuen – unsere Australienreise hätte nicht besser beginnen können.

Unser Hotel im Zentrum von Adelaide

Unser Hotel im Zentrum von Adelaide


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Das Alte ist nicht ganz so alt - das Neue nicht ganz neu hier im Zentrum

Das Alte ist nicht ganz so alt – das Neue nicht ganz neu hier im Zentrum


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Der Stadtpark, ein Ort an dem mitten in der Stadt viel Sport getrieben wird

Der Stadtpark, ein Ort an dem mitten in der Stadt viel Sport getrieben wird


Kunst in der Fussgängerzone

Kunst in der Fussgängerzone



Auch der Samichlaus spielt hier Didgeridoo

Auch der Samichlaus spielt hier Didgeridoo


Bei über 40 Grad ist jeder um einen Platz im Schatten froh -

Bei über 40 Grad ist jeder um einen Platz im Schatten froh –


selbst dann wenn man sich nach der Sonne richten muss

selbst dann wenn man sich nach der Sonne richten muss


Im Black Bull fühlen wir uns sofort wohl

Im Black Bull fühlen wir uns sofort wohl


Sieht nicht nur gut aus - es schmeckt auch so!

Sieht nicht nur gut aus – es schmeckt auch so!


Mit dem Camper geht’s nach Kangaroo Island
Unsere Kinder haben sich schon lange auf die Zeit im Camper gefreut und deshalb sind sie sehr aufgeregt als wir im Bus sitzen und zur Vermietstation in Adelaide fahren. Schnell ist der Papierkram erledigt und nachdem uns die Mitarbeiterin das 10te Mal gefragt hat ob wir die Überrollversicherung wirklich nicht abschliessen wollen und wir ihr zum 10ten Mal gesagt haben, dass wir uns im Klaren sind, dass wir den gesamten Schaden zahlen müssen sollten bei einem Unfall alle vier Räder unseres Camper in der Luft befinden, übergibt sie uns den Schlüssel, teilt uns mit auf welchem Parkfeld wir den Camper finden und wünscht uns schöne Ferien.
Unsere vier Rucksäcke, der Campingtisch und die vier Campingstühle sowie der Sonnenschutz ist schnell verstaut und so sitzen wir schon nach ein paar Minuten im Camper und fahren los in Richtung Kangaroo Island wo wir die Weihnachten verbringen wollen.

Unser Zuhause für die nächsten sieben Wochen...;-)

Unser Zuhause für die nächsten sieben Wochen…;-)

Schnell merken wir, dass das Reisen in Australien ganz anders ist als das Reisen, welches wir in den letzten Monaten durch Asien kennengelernt haben. Nun sitzen wir in unserem klimatisierten Camper und schauen durch die Scheiben auf wunderschöne Landschaften, entdecken Tiere, die wir bis jetzt nur im Zoo gesehen haben und legen ganz, ganz, ganz viele Kilometer zurück. Aber was wir nicht mehr haben ist der intensive Kontakt zur Bevölkerung. In Australien sind die meisten Menschen in ihren Autos unterwegs und so kommen wir nur noch auf den Campingplätzen, an Tankstellen, im Supermarkt, im Restaurant oder Pub mit den Australiern in Kontakt. Unsere Kindern, die während der Fahrt im hinteren Teil des Campers sitzen, finden es schon bald nicht mehr so interessant nur einfach zum Fenster hinaus zu schauen. Kein Wunder, denn die Landschaft zwischen Adelaide und Kangaroo Island ändert sich auf der gesamten Strecke von fast 150 km nicht gross. Wir fahren vor allem über grosse, braune Weideflächen auf denen Kühe wie bei uns am grasen sind. Erst kurz vor Kangaroo Island entdecken wir unsere ersten lebenden Kängurus.

Zwischen Adelaide und Kangaroo Island

Zwischen Adelaide und Kangaroo Island


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Sonnenuntergang direkt von unserem ersten Campingplatz aus

Sonnenuntergang direkt von unserem ersten Campingplatz aus


Mit der Fähre setzen wir über nach Kangaroo Island. Wir sind wirklich froh, dass wir diese Fähre bereits vor über einem halben Jahr gebucht haben, denn über die gesamten Festtage sind alle Fahrten ausgebucht. Es ist erstaunlich wie geschickt die Fährmitarbeiter die wartenden Fahrzeuge in der Fähre unterbringen. Zwischen den Autos hat es kaum noch eine handbreit Platz – aber alle wartenden Fahrzeuge sind verstaut und das ist ja die Hauptsache. Das Wetter ist sehr schön aber trotzdem weht ein böiger Wind, welcher das Meer zwischen dem Festland und Kangaroo Island stark aufwühlt und unsere Fähre wie einen Spielball hin und her wirft. Die ¨
Überfahrt dauert eine knappe Stunde und nachdem wir unseren Camper noch einmal vollgetankt, im Supermarkt unseren Kühlschrank aufgefüllt und im Bottelshop unseren Vorrat an lokalem australischem Bier aufgestockt haben fahren wir los um Kangaroo Island kennenzulernen.
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Unsere Fähre nach Kangaroo Island

Unsere Fähre nach Kangaroo Island


Und so sieht der Hafen auf Kangaroo Island aus - nicht schlecht oder?

Und so sieht der Hafen auf Kangaroo Island aus – nicht schlecht oder?

Unser erstes Ziel ist die Murray Lagoon wo wir auf einem einfachen National Park Camping diese Nacht – es ist der 24. Dezember, also Weihnachten – verbringen wollen. Um dorthin zu gelangen müssen wir die asphaltierten Strassen verlassen und über holprige Naturstrassen unseren Weg durch die sehr trockene Landschaft suchen. Wir finden den Camping, aber von der Lagoone ist zur Zeit leider gar nichts zu sehen. Denn der Teil der Lagoone, welcher normalerweise bis zum Campingplatz reicht ist komplett ausgetrocknet. Uns ist es zu trocken und zu heiss hier und darum fahren wir weiter, wieder an die Küste zur berühmten Seal Bay wo wir die grösste Seehundkolonie von Australien beobachten können. Die stromlinienförmigen Tiere liegen ziemlich teilnahmslos in der brütenden Hitze am Strand und scheinen nur auf die nächste Welle zu warten, damit sie ein wenig abgekühlt werden. Beim Visitor-Center, wo man Touren anbietet bei welchen man mit einem Ranger zusammen auf den Strand zu den Tieren wandert, teilt man uns mit, dass diese Touren heute nur halb so lange dauern, da zur Zeit am Strand Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius herrschen. Das ist uns dann doch zu viel und so beobachten wir die Tiere lieber von dem Holzsteg, welcher sich leicht oberhalb des Strandes befindet. Und wir haben grosses Glück, denn ein Seehund, der sich in den Schatten des Holzsteges verzogen hat, entschliesst sich genau in dem Moment wieder hinab zum Strand zu rutschen in welchem wir uns auf dem Holzsteg befinden. So sehen wir das schöne Tier aus nicht mehr als 2 – 3 m und können ihm erst noch zuschauen wie er auf dem Bauch die steile Sanddüne hinab zum Strand rutscht, vor zur Brandung robbt und in den Fluten verschwindet.

Blick vom Prospect Hill über den östlichen Teil von Kangaroo Island

Blick vom Prospect Hill über den östlichen Teil von Kangaroo Island


Viele Strassen auf Kangaroo Island haben keinen Belag; aber leider auf vielen Strecken "Wellblech"

Viele Strassen auf Kangaroo Island haben keinen Belag; aber leider auf vielen Strecken “Wellblech”


Die Murray Lagon ist für unseren Geschmack etwas zu trocken

Die Murray Lagon ist für unseren Geschmack etwas zu trocken


Trotz Temperaturen von bis zu 50 Grad geniessen es die Seehunde am Strand der Seal Bay in der Sonne zu liegen

Trotz Temperaturen von bis zu 50 Grad geniessen es die Seehunde am Strand der Seal Bay in der Sonne zu liegen


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Rasant rutscht dieser Seehund genau unter uns die steile Düne hinab zum Strand

Rasant rutscht dieser Seehund genau unter uns die steile Düne hinab zum Strand

Wir wollen Weihnachten eigentlich am Strand verbringen, doch hier an der Seal Bay ist alles National Park und das campieren somit nicht erlaubt. Und auf dem nächsten Camping am Strand sind bereits alle Plätze besetzt. So bleibt uns nichts anders übrig als ins Zentrum der Insel zu fahren und hinter dem einzigen Hotel von Pandarna stellen wir unseren Camper auf einen sehr einfachen Campingplatz auf dem es eine Küche, Duschen und WC sowie ein paar grosse, schattenspendende Bäume gibt. Und hier geniessen wir ein feines z’nacht, das wir auf einem der BBQ-Grills zubereiten. Der von unseren Kindern geschmückte, ca., 40 cm grosse Plastiktannenbaum sowie ein herrlicher Sonnenuntergang verleihen diesem Abend eine festliche Stimmung.
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Ein BBQ gibt es auch auf den kleinsten Campings

Ein BBQ gibt es auch auf den kleinsten Campings



Der Sonnenuntergang an Weihnachten

Der Sonnenuntergang an Weihnachten

Wir bleiben fast eine Woche auf Kangaroo Island. Nach einem kurzen Abstecher ganz in den Norden an den herrlichen Strand von Stokes Bay, wo wir auf dem Baum neben unserem Camper unseren ersten Koala in freier Natur entdecken und am Morgen und Abend Spaziergänge machen auf denen wir grossen Herden von Kängurus und Wallabys beim grasen beobachten können und sehen sogar unseren ersten Echidna. Die sehen aus wie Igel, haben aber eine ca. 5 cm lange Nase und dicke lange Stacheln. Diese Tiere sind anscheinend schon zusammen mit den Dinosauriern unterwegs gewesen und genau so sehen sie aus. Mit ihren kurzen, stämmigen Füssen laufen sie durch das dichteste Unterholz und mit ihrer starken Nase graben sie die Umgebung in kürzester Zeit komplett um.

Stokes Bay haben wir fast für uns alleine

Stokes Bay haben wir fast für uns alleine


Die Wellen sind hier nicht zu unterschätzen

Die Wellen sind hier nicht zu unterschätzen



Auf diesem Camping sind wir die einzigen Nicht-Australier

Auf diesem Camping sind wir die einzigen Nicht-Australier


Unseren ersten wilden Koala entdecken wir auf einem Baum nur wenige Meter von unserem Camper

Unseren ersten wilden Koala entdecken wir auf einem Baum nur wenige Meter von unserem Camper


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Und auch die wunderschönen Papageien sind nicht scheu

Und auch die wunderschönen Papageien sind nicht scheu


Und auch den Echidna sehen wir hier zum ersten Mal in Freiheit

Und auch den Echidna sehen wir hier zum ersten Mal in Freiheit


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Und von den Kängurus gibt es ganze Herden auf den Wiesen um den Campingplatz

Und von den Kängurus gibt es ganze Herden auf den Wiesen um den Campingplatz


Am Meer können wir den Pelikanen beim Fischen zuschauen

Am Meer können wir den Pelikanen beim Fischen zuschauen


Und auch die Kormorane sind hier zu sehen

Und auch die Kormorane sind hier zu sehen


Im Sand rennen viele Krabben herum

Im Sand rennen viele Krabben herum


Und auf den Strassen müssen wir gut auf die Iguanas aufpassen, die bis 1,5 m lang werden können

Und auf den Strassen müssen wir gut auf die Iguanas aufpassen, die bis 1,5 m lang werden können

Wir verbringen vier Tage im Flinders Chase National Park, der sich ganz im Westen der Insel befindet. Auch hier haben wir grosses Glück und können Koalas, Echidnas, Echsen, Posums und viele verschiedene Vögel direkt auf unserem Campingplatz beobachten. Wir machen zudem jeden Tag einen Ausflug in den National Park. Entweder an einen der vielen Strände um zu schwimmen, an Steilküsten wo wir Seehunde beobachten können, über kilometerlange Schotterstrassen auf denen wir nur im Schritttempo vorwärtskommen und wunderschöne Ausblicke über den vom grossen Buschfeuer im Jahre 2007 wieder erholenden Wald oder auf einen der vielen Wanderwege auf denen wir über die vielen Informationstafeln viel neues Erfahren. Unsere sehr freundliche und hilfsbereite, freiwillige Campingplatzwartin gibt uns den Tip die Remarkable Rocks erst am späten Nachmittag zu besuchen und bis zum Sonnenuntergang zu bleiben. So besuchen wir zuerst die natürliche Felsenbrücke mit dem Namen “Admirals Arch”, welche uns mit der gewaltigen Brandung und den Seehunden, die es schaffen trotz dieser Brandung auf den steilen Klippen ein Plätzchen zu ergattern auf dem sie ein bisschen ausruhen und sich sonnen können, sofort in ihren Bann zieht. Anschliessend fahren wir weiter zu den Remarkable Rocks und siehe da, unsere Parkrangerin hat Recht. Denn während es bei unserer Ankunft noch von Touristen vor den Felsen wimmelt, sind wir etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang fast alleine hier. Der Sonnenuntergang, den wir hier geniessen ist einfach unglaublich schön.

Unser Platz auf dem Camping vom Flinders Chase National Park

Unser Platz auf dem Camping vom Flinders Chase National Park


Auch hier können wir die Koalas beobachten

Auch hier können wir die Koalas beobachten


Die Posum dagegen sehen wir erst am Abend

Die Posum dagegen sehen wir erst am Abend



Auch den Seehunden gefällt es hier

Auch den Seehunden gefällt es hier


Blick vom Admirals Arch zu den Remarkable Rocks

Blick vom Admirals Arch zu den Remarkable Rocks


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Sonnenuntergang bei den Remarkables ist ein wunderschönes Erlebnis

Sonnenuntergang bei den Remarkables ist ein wunderschönes Erlebnis


Der Beweis - wir waren hier...;-)

Der Beweis – wir waren hier…;-)



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Genau 2 Stunden dauert die Fahrt vom Flinders Chase NP – im westen von Kangaroo Island bis zum Hafen von Penneshaw der sich ganz im Osten befindet. Wir müssen nicht lange warten, da kommt auch schon unsere Fähre ans Verladepier gefahren. Auch dieses Mal ist sie bis auf den letzten Platz im Verladedeck besetzt. Während die anderen schon lange auf der Fähre sind, stehe ich immer noch mit unserem Camper auf dem Verladeparkplatz. Erst als zweit – oder dritt letzter werde ich aufgefordert rückwärts auf die Fähre zu fahren. Die Verlademänner haben ihre Aufgaben voll im Griff. Ich kann mich voll auf sie verlassen. Sie sagen mir auf welche Seite ich das Lenkrad wie stark eindrehen muss und obwohl ich aus meiner Perspektive die Ecken unseres Campers bereits in den um mich befindlichen Metallträgern resp. den Autos sehe, fahre ich millimetergenau in die letzte Parklücke.
Die Überfahrt ist heute viel ruhiger als vor einer Woche und kurz nach unserer Abfahrt von Kangaroo Island tauchen sogar ein paar Delphine neben unserer Fähre auf und verabschieden sich von uns indem sie würdevoll auftauchen und uns mit ihren Rückenflossen eine gute Weiterfahrt wünschen. So nehmen wir Abschied von unserem super schönen Aufenthalt auf Kangaroo Island.
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Kangaroo Island - es war wunderschön!

Kangaroo Island – es war wunderschön!

Megafauna – in Naracoorte an der trockenen und heissen Limestone Coast erfahren wir mehr darüber
Von Kangaroo Island fahren wir in Richtung Osten zur Limestone Coast. Meistens bläst ein sehr kräftiger Wind und wirft unseren hohen Camper erbarmungslos auf den Strassen hin und her. So richtig gemütlich wäre anders aber wir müssen weiter, denn hier gibt es nichts, was wir uns anschauen möchten. Wir fahren ausschliesslich durch eine flache Gegend, deren braune Wiesen einen leicht depressiven Eindruck auf uns machen. Die Temperaturen von fast 40 Grad motivieren uns auch nicht gerade zum Aussteigen und so drehen wir einfach die Klimaanlage etwas mehr auf und fahren weiter in Süd-Östlicher Richtung. Ein Highlight ist, als wir am Parkplatz einer Speditionsfirma vorbeifahren, auf dem riesige Roadtrains mit bis zu zwei Sattelaufliegern parkiert sind. Da müssen wir natürlich einen Halt einlegen, denn nun schlagen die Herzen der männlichen Reiseteilnehmer merklich höher. Und erst als diese Monster der Landstrassen von allen Seiten begutachtet und fotografiert sind geht unsere Fahrt weiter.

Zwei von uns vier würden sofort tauschen

Zwei von uns vier würden sofort tauschen


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Erst kurz vor 18:00 erreichen wir den Camping von Naracoorte. Wir haben hier einen Platz reserviert, aber da noch diverse Plätze frei sind, werden wir von nun an unsere Campingplätze nicht mehr vorreservieren, denn so busy wie uns alle gesagt haben ist die Hochsaison in Australien nun auch wieder nicht. Wir sind auf jeden Fall davon überzogen, dass wir immer wieder etwas finden werden zum Schlafen auch wenn wir die Plätze nicht vorher buchen.

Unser Ziel hier in Naracoorte sind die berühmten Fossil-Höhlen – es ist die einzige UNESCO-Site von South Australia und darauf ist man mega-stolz. Aber die Hitze hier macht uns etwas zu schaffen. Nur schon auf dem Weg vom parkierten Camper zum Visitor-Center (ca. 400 m) schmelzen wir fast dahin. Die Temperatur ist nun auf 43 Grad gestiegen und jedwelche Bewegung bedeutet einen Schweissausbruch und ist nur noch eine pure Qual und wir freuen uns schon sehr auf den Besuch der kühlen Höhlen. Da die Höhle in welchen sich die meisten Fossilienfunde befinden nur mit einer geführten Tour besichtigt werden kann, beissen wir halt in den sauren Apfel, bezahlen fast 70 Aus$ (50.- Sfr) und machen uns (im klimatisierten Camper) auf den Weg zur entsprechenden Höhle, in welcher unsere Tour stattfindet.
Die erste halbe Stunde laufen wir durch eine sehr eindrückliche Tropfsteinhöhle, in welcher die Stalaktiten und -miten die Farbe von Bienenwachs haben. Uns wird erklärt wie die Höhlen hier entstanden sind und wie es dazu gekommen ist, dass soviele Tiere in diesen Höhlen gefangen wurden und dann starben. Der Boden besteht hier vor allem aus Limestone. Dieser wurde durch diverse Faltungen stark beansprucht und besass dadurch viele Hohlräume. Eintretendes Regenwasser wusch Teile des Limestones aus und es bildeten sich senkrechte Tunnels, durch welche Tiere, die nicht gut aufpassten in die Tiefe fielen. Falls sie den Sturz überlebten (einiege dieser senkrechten Tunnels sind bis zu 60 m tief). Danach waren sie in diesen Höhlen eingeschlossen und da sie keine Chance hatten zu flüchten, sind sie hier über kurz oder lang gestorben. Eintretendes Wasser, welches auch Erde mit sich transportierte schwemmten diese toten Tiere – resp. die sterblichen Überreste davon – bei Hochwasser zu den tiefsten Teilen der Höhle und dort liegt nun eine ca. 60 m lange, 25 m breite und 4 m tiefe Erdschicht in der sich hunderte von toten Tieren befinden, von denen wir bis jetzt gar nicht gewusst hatten, dass sie überhaupt einmal auf dieser Erde existierten. So hat man das grösste je auf dieser Erde existierte Beuteltier gefunden, dass etwa so gross wurde wie ein Zuchtbulle und ein Gewicht von 2’500 kg erreichte. Ausserdem wurden die Knochen von grossen Kängurus gefunden, welche einen flachen Kopf besessen haben. Bis jetzt ist man bis in eine Tiefe von ca. 2 m gestossen. Die Dinge, welche man in dieser Tiefe findet sind ca. 500’000 Jahre alt. Und da es hier ja noch einmal mindestens 2 m Boden hat, welchen man sich noch gar nicht angeschaut hat, kann man davon ausgehen, dass hier wahrscheinlich noch ein paar Dinge gefunden werden, welche dafür sorgen, dass man unsere Geschichtsschreibung etwas überholen muss.

Das ist Megafauna; so haben die Kängurus anscheinend früher ausgesehen. Sie waren grösser und stärker - und sind trotzdem ausgestorben...

Das ist Megafauna; so haben die Kängurus anscheinend früher ausgesehen. Sie waren grösser und stärker – und sind trotzdem ausgestorben…


Die existenz dieser Tiere wurde erst in dieser Höhle bewiesen

Die existenz dieser Tiere wurde erst in dieser Höhle bewiesen


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Nachdem wir die heisseste Zeit des Tages im künstlichen See mit Sandstrand auf dem Campingplatz verbracht haben, fahren wir zum Sonnenuntergang noch einmal zu den Höhlen, um noch eine Führung zu den Fledermaushöhlen zu unternehmen. Auf dem Weg vom Camper zum Visitor Center laufen, begegnen wir einer Gruppe von ca. 20 Kängurus, welche ihr gemeinsames Nachtessen genau vor dem Visitor Center einnehmen. Die Tiere stört es nicht im Geringsten, dass wir nur wenige Meter an ihnen vorbeilaufen und fressen seelenruhig weiter. Der erste Punkt der Fledermausführung ist ein Vortrag während welchem wir live-Bilder aus verschiedenen Fledermaushöhlen zu sehen bekommen. Besonders interessant sind die Bilder aus der Höhle in welcher gerade die Jungtiere, welche vor etwa einem Monat auf die Welt gebracht wurden aufgezogen werden. Diese Jungtiere haben eine helle Farbe und sind bei der Geburt so gross wie eine Indianer-Bohne. Diese Jungtiere werden von ihren Müttern sofort nach der Geburt kopfüber an die Wand gehängt. Und zwar werden alle Jungtiere in einer Gruppe an die Wand gehängt. Dies erschwert zwar das Auffinden des eigenen Jungtieres, dafür besteht die Möglichkeit, dass falls der Mutter etwas zustösst, dass das Jungtier sich genug Nahrung von den anderen Jungtieren stehlen kann um zu überleben.
Die Fledermäuse hängen ja die ganze Zeit kopfüber an den Höhlenwänden. Dieses Hängen braucht aber absolut keine Kraft, denn bei den Fledermäusen ist es so, dass die Normalstellung ihrer Haken so ist, dass diese geschlossen sind. Will sich eine Fledermaus von irgendwo lösen, benötigt sie dazu Kraft. Wird keine Kraft eingesetzt, so bleiben auch ihre Haltekrallen geschlossen und so können sie an den Wänden hängen und schlafen ohne Kraft zu benötigen.
Wir spazieren durch grosse Höhlenhallen mit grossen Stalaktitten und -mitten und wundern uns über Holzbänke und -tische die hier hinter der Abschrankung stehen. Anscheinend wurden diese vor mehr als 100 Jahren von den Anwohnern der Gegend in diese Höhlen gebracht. Da es hier an der Limestone Coast bereits vor 100 Jahren ziemlich heiss wurde im Sommer und die Klimaanlage noch nicht erfunden war, galt der Besuch der kühlen Höhlen als eine ideale Wochenendaktivität. Man hat in den Höhlen aber nicht nur Pick-Nicks gemacht, sondern sich auch sportlich betätigt. Der Beweis steckt in Form eines Cricketballes noch immer in der Höhlendecke wo er vor fast 100 Jahren steckengeblieben ist. Wir sind aber nicht zum Cricketspielen sondern zum Fledermaus beobachten hier. Nachdem wir über eine Abschrankung geklettert und durch dunkle, verwinckelte Gänge in eine noch dunklere Halle gelaufen sind, können wir die Fledermäuse zwar nicht sehen, dafür höhren und spüren. Die Geräusche stammen von den kleinen Flügeln und auch das Echolot der Tiere ist zu vernehmen. Am Körper spüren wir den Luftzug wenn ein Tier haarscharf an uns vorbei fliegt. Da die Fledermäuse Licht nicht sehr gerne haben, lässt die Rangerin ihre Taschenlampe nur zweimal für wenige Sekunden aufleuchten. Im Schein der Lampe sehen wir dann, dass die gesamte Höhle vor uns von tausenden von Fledermäusen bewohnt wird. Wir laufen anschliessend zu einem weiteren Höhleneingang und beobachten hier die Ein- und Ausfliegenden Fledermäuse, im Schein der Taschenlampen unserer zwei Guides. Jeden Abend fliegen zu diesem Höhleneingang über 40’000 Fledermäuse ein und aus. Solche Zählungen wurden bis anhin von Studenten gemacht und waren nicht sehr genau. Aber vor ein paar Jahren hat eine Studentin ein Programm geschrieben, welches anhand der Körpertemperatur einer Fledermaus erkennt, ob sich diese Fledermaus in den letzten Stunden bereits einmal ausserhalb der Höhle befunden hat und somit kann man nun ziemlich genau sagen wie viele Tiere hier täglich ein- und ausfliegen.
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Durch diese Löcher in der Erde gehen wir in die Fledermaushöhlen

Durch diese Löcher in der Erde gehen wir in die Fledermaushöhlen


Und schon die ersten Hallen sind sehr eindrucksvoll

Und schon die ersten Hallen sind sehr eindrucksvoll

Gegen 22:00 fahren wir wieder ganz langsam zurück zum Campingplatz und entdecken dabei einige Wallabys und Kängurus und sind froh, dass keines davon unter unseren Camper springt. Auf dem Campingplatz spielen wir noch ein wenig Karten und schaffen es so bis um 24:00 aufzubleiben und mit Kinderwein auf das neue Jahr 2016 anzustossen. Von den Australiern höhren wir dagegen fast nichts, es geht nur ein kurzes Raunen über den Campingplatz und das war es auch schon. Und während sich Europa auf einen weiteren Jahreswechsel vorbereitet, gehen wir in unsere Betten und schlafen unserem ersten Tag im Jahr 2016 entgegen.

Zum Neujahr ist man in Naracoorte einen Mudcake - das heisst Schlammkuchen aber er hat gar nicht so schlecht geschmeckt

Zum Neujahr ist man in Naracoorte einen Mudcake – das heisst Schlammkuchen aber er hat gar nicht so schlecht geschmeckt

Great Ocean Road – Steilküste, Regen und Waldbrand
Am ersten Tag des neuen Jahres fahren wir mehrere hundert Kilometer über flaches, ausgetrocknetes Land mit gleichbleibender Vegetation – braunes Weideland auf dem grosse, einzeln stehende Eukalyptusbäume wachsen. Der Himmel bewölkt sich immer mehr und irgendwann beginnt es sogar leicht zu Regnen. Da wir in unserem Navi eingegeben haben, dass wir auf der schnellsten Route aber ohne Autobahnen hinunter an die Great Ocan Road fahren möchten, jagt uns unser Tom Tom kreuz und quer auf kleinen Strassen durch die Gegend. Vielerorts sind die Strassen nur so breit, dass nur ein Fahrzeug Platz hat. Kommt uns ein anderes entgegen, müssen beide Fahrzeuge ihre Geschwindigkeit drosseln und mit den äusseren Reifen auf den Grünstreifen ausweichen, denn nur so hat man genügend Platz um aneinander vorbei zu kommen. Doch als uns ein Road-Train entgegenkommt gebe ich mich sofort geschlagen und verlasse mit allen vier Rädern unseres Campers die Strasse und halte auf dem Grünstreifen an. Laut donnernd fährt der Lastwagen an uns vorbei und hüllt uns in eine grosse Staubwolke. In dem Monment stelle ich mir vor hier mit dem Velo unterwegs zu sein und ein leichter Angstschauer läuft mir den Rücken hinab.

Nach einem kurzen, sehr feinen Fish & Chips Halt in einem kleinen Kaff, welches nur aus einer breiten Strasse und vier bis fünf Häusern besteht, fahren wir weiter zur Küste. Auch hier fängt es an zu Regnen. Aber zum Glück nicht allzu fest und so können wir uns trotzdem alle Sehenswürdigkeiten der Great Ocean Road ansehen und werden nicht einmal fest nass dabei. Da man uns auf dem Visitor Center sagt, dass für die nächsten drei Tage nur Regen angesagt ist, entschliessen wir uns noch heute, bei einigermassen guten Wetter die gesamte Great Ocean Road mit all ihren Sehenswürdigkeiten abzufahren. Das machen wir dann auch und kommen erst nach 18:00 an einem Campingplatz in Princetown an. Die Küste der Great Ocean Road ist eindrücklich, aber irgenidwie sind die verschiedenen Formationen immer etwa gleich. Und obwohl die Wellen hier sehr hoch sind, empfinden wir die Brandung als nicht so stark wie wir es auf Kangaroo Island erlebt haben. Sicher, bei schönem Wetter wäre auch die rötliche Farbe der Felsen besser zur Geltung gekommen, aber wir denken, diese Strasse ist vor allem darum so berühmt, weil man hier ohne körperliche Anstrengungen – man muss nur im Auto sitzen – bis wenige Meter vor diese Formationen fahren kann. Trotz des nicht so guten Wetters sind zu jeder Zeit Helikopter mit Touristen über den zwölf Aposteln unterwegs und der Parkplatz dort sieht so aus als ob er zu einem Einkaufszentrum mitten in einer Grossstadt zur Hauptgeschäftszeit gehört.

Auch auf dem Campingplatz im kleinen Princetown merken wir, dass wir uns nun im Touristengebiet von Australien befinden. Für einen Parkplatz mit Stromanschluss müssen wir sage und schreibe 54.- Aus$ (48.- Sfr) bezahlen. Dafür ist das Pub, welches sich vis-a-vis des Campingplatzes befindet so richtig gemütlich uns so widmen wir uns den lokalen Erzeugnissen und trinken ein feines, lokales Bier. Danach steht ein Resten-Znacht mit Spagetti, Wraps und Mudcake (die Resten welche wir gestern nicht fertig gegessen haben) auf dem Programm und während die Kinder im Bett sind und wir uns auf den morgigen Tag vorbereiten wird unser Camper vom starken, böigen Wind hin und her geworfen.

So sieht es hinter uns aus

So sieht es hinter uns aus


Und so vor uns...

Und so vor uns…


Ach ja, über uns sieht es so aus

Ach ja, über uns sieht es so aus


Nun sind wir an der Big Ocean Road

Nun sind wir an der Big Ocean Road


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Diese beiden Felsen waren bis vor 6 Jahren mit einer natürlichen Brücke verbunden. Diese stürzte ohne Vorwarnung ein - zwei Touristen befanden sich (trotz Verbot) auf dem Teil der immer noch steht...

Diese beiden Felsen waren bis vor 6 Jahren mit einer natürlichen Brücke verbunden. Diese stürzte ohne Vorwarnung ein – zwei Touristen befanden sich (trotz Verbot) auf dem Teil der immer noch steht…


Die Touristenmassen nehmen zu, wir sind an den 12 Aposteln

Die Touristenmassen nehmen zu, wir sind an den 12 Aposteln


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Der Wetterbericht verspricht für die nächsten vier Tage Regen. So sind wir richtig froh, dass unser Camper heute morgen lediglich von Sturmböen durchgeschüttelt wird, der Ton von fallenden Regentropfen aber gänzlich fehlt. Über dem Meer hängen tiefe, graue Wolken und der Wind ist nicht nur sehr kräftig sondern auch noch saukalt (12 Grad). Gleich nach Princetown führt uns die Great Ocean Road steil und mit vielen Kurven hinauf in die dicht mit Eukalypthus-Wald bewachsenen Hügelzüge. Diese Hügelkette erhebt sich direkt aus dem vom Wind aufgepeitschten Meer und schon bald sind wir in den dichten Nebelwolken eingehüllt, die sich an diesen steilen Berghängen bilden. Gespenstisch ragen die grossen, mit vielen Flechten und Schmarotzerplanzen bewachsenen Eukalyptusbäume in die Höhe. Bei diesen vielen und engen Kurven wundert es mich nicht mehr, dass unser Navi die Fahrzeit nach Melbourne auf fast sechs Stunden veranschlagt und das obwohl wir nur etwas mehr als 200 km vor uns haben. Wir lassen uns aber nicht davon abbringen die Gegend etwas genauer kennenzulernen und folgen dem Wegweiser ins Melba Gully. Wir haben zwar keine Ahnung was uns dort erwartet, aber der Wegweiser ist braun – das bedeutet es ist etwas touristisches – und darum folgen wir ihm. Beim Melba Gully handelt es sich um einen Ort mitten in eiem herrlichem Bergregenwald an dem man vor 100 Jahren ein Teahouse errichtet hat. Während über 25 Jahren war dieses Teahouse der Touristenmagnet an dieser Küstenstrasse, bis man eine Längenbeschränkung für die Touristenbusse eingeführt hat, danach hat das Ganze nicht mehr rendiert und 1948 hat man den Laden dicht gemacht und ein paar Jahre später dem Staat Victoria geschenkt. Nun gehört das Ganze der Nationalparkbehörde und man kann hier Picknicken und einen sehr schönen Rundgang durch den herrlichen Regenwald unternehmen. Die Kinder sind am Anfang nicht so richtig begeistert aber das legt sich schon afu den ersten hundert Metern, denn nun sind auch sie begeistert von den riesigen Farnen und den mächtigen Eukalyptusbäumen, welche um uns herum in die Höhe schiessen. Wir entdecken sogar eine kleine, schwarze Schnecke und erfahren erst später auf einer Informationstafel, dass es sich dabei um die weltweit einzige, fleischfressende Schnecke handelt, die es nur genau hier in diesem Küstenregenwald gibt. Zum Glück hat sie niemand von uns auf die Hand genommen…;-)

Die Great Ocean Road, welche hier besser Great Forest Road heissen sollte, führt uns zweimal hinauf in die wolkenverhangenen Höhen, bevor es gleich darauf wieder steil hinab zur Küste geht. Haben wir in der ersten Stunde unserer Fahrt fast keine Menschenseele gesehen und auch um die wenigen Häuser an denen wir vorbeigekommen sind konnten wir ausser dem “zu verkaufen”-Schild keine Zeichen von Leben ausmachen können. Doch kaum kommen wir in der Apollo Bay an, da ändert sich dies. Hier schein die High Society von Melbourne unterwegs zu sein. Riesige Villen, ein eignener Flugplatz, Kleiderläden und Restaurants die sich dicht aneinander reihen und ganz, ganz viele Menschen welche die Strassen bevölkern und in den Restaurants an den Tischen sitzen. Vor der Küste sehen wir einen einsamen Kite-Surfer, der sich durch die starke Brandung und den vielen Felsen darin von seinem Kite, der vom kräftigen Wind getrieben wird, ziehen lässt.

Nach Apollo Bay ist dei Great Ocean Road leider wegen den verherenden Waldbränden, die hier noch vor ein paar Tagen geherrscht haben, für jeglichen Verkehr geschlossen. So müssen wir leider ins Hinterland ausweichen. Aber auch diese Strasse über die Küstenhügelkette zieht uns sofort in ihren Bann. Steile Strassen, enge Kurven und herrliche Tiefblicke zur Küste lösen sich hier im Minutentakt ab. Leider befinden wir uns viel zu schnell wieder in den Wolken und fahren ohne etwas zu sehen durch diese eindrückliche Landschaft. Kurz nachdem wir wieder aus den Wolken hinaus sind, befinden wir uns wieder auf einer absolut flachen und furztrockenen Ebene. Die Strassen sind wieder bis zum Horizont gerade und jetzt wo wir wieder sehen wohin wir fahren, wird unser Camper von kräftigen Windböen hin und her geworfen.

Die Fahrt bis Melbourne verläuft ohne nennenswerte Vorkommnisse. Wir fahren die letzten 100 km auf dem grossen Freeway – Autobahn – und staunen vor allem, dass es hier in Australien für Velofahrer erlaubt ist auf dem Pannenstreifen unterwegs zu sein. Bei den Ein- und Ausfahrten über die die Velofahrer notgedrungen fahren müssen stehen besondere Signale, welche die Velofahrer bitten aufzupassen, dass sie nicht unter ein Auto kommen, dass gerade dabei ist auf- oder von der Autobahn zu fahren. Wir sehen sogar einen solchen Verrückten, es ist ein Mann mit seinem Renner der in der gleichen Richtung wie wir auf dieser Autobahn unterwegs ist. Aber auch andere Verkehrsregeln sind hier nicht so wie wir sie in Australien erwartet haben. So kommt es anscheinend überhaupt nicht darauf an ob man auf der Autobahn rechts oder links überholt. Es scheint, dass die Autofahrer irgendwann ihre Spur auf der Autobahn gewählt haben und dann dort bleiben bis sie ihr Ziel erreicht oder ein anderes Fahrzeug überholen. Wir zögern nicht lange und machen es schon bald so wie die Einheimischen und kommen heil in Melbourne an.

Wieso sind wir nicht mit dem Motorrad hier?

Wieso sind wir nicht mit dem Motorrad hier?


Auf diesem Teil der Big Ocean Road sind wir fast alleine

Auf diesem Teil der Big Ocean Road sind wir fast alleine


Wir laufen durch wunderschönen Bergregenwald

Wir laufen durch wunderschönen Bergregenwald


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Aber auch hier gibt es wunderschöne, menschenleere Strände

Aber auch hier gibt es wunderschöne, menschenleere Strände


Und kurz vor Melbourne begegnen wir einem Velofahrer auf der Autobah - das ist in Australien erlaubt!

Und kurz vor Melbourne begegnen wir einem Velofahrer auf der Autobah – das ist in Australien erlaubt!

Ein Kommentar zu “Adelaide – Kangaroo Island – Naracoorte – Great Ocean Road

  1. Roland

    Hallo zusammen

    War ja wie immer spannend zu lesen, die Überrollversicherung kann auch bei starken Böen sehr nützlich sein. Lagen doch sowohl schon in der Bretagne, in Irland und sogar am Nordkapp Camper auf der Seite und die waren etwas grösser als der von euch. 😉

    Wie war das jetzt genau mit der schwarzen Fleisch fressenden Schnecke, soviel mir bekannt ist heissen die Schnecken auf Berndeutsch doch “juvlihung” entschuldigt die schreibweise ich bin halt des Berner dialektes nicht mächtig. Gehen wir nun davon aus das die Berner auch nicht die schnellsten sind, ….. dann hätte das schon ganz schön gefährlich weden können ;-))))))))))))).

    Ach ja genau und da sich jetzt sicherlich alle Berner verletz fühlen, ich bin mir bewusst, die Berner sind ja nur so langsam das wir Zürcher auch eine Chance haben euch zu folgen.

    Nun denn, geniesst die Tage auf dem Kopf und wir warten gespannt auf den nächsten Bericht. Wir wünschen euch weiterhin eine schöne Zeit.

    die Tösstaler

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